Elbe

1.156 km langer Strom, davon 940 km schiffbar, entspringt als Labe im Riesengebirge (Tschechische Republik) in 1.396 m NN, vereinigt sich bei Melnik mit der VItava (Moldau), durchbricht die Ceske středohori (Böhmisches Mittelgebirge) und die Sächsisch-Böhmische Schweiz, durchfließt die 40 km lange Elbtalweitung zwischen Pirna und Meißen, tritt nördlich von Meißen in das norddeutsche Flachland ein und mündet bei Cuxhaven in die Nordsee.

 

Der Fluss im Stadtbild:

Die Elbe tritt bei Zschieren in 110m NN in das Stadtgebiet ein und verlässt es bei Stetzsch und Kaditz in 106m NN. Ihre aus dem Holozän stammenden alten Flussarme waren stark hochwassergefährdet und blieben bis in die jüngste Zeit weitgehend von Besiedlung frei. Im Stadtgebiet beschreibt die Elbe zwei markante, durch die Schuttkegel der Priesnitz und Weißeritz gebildete Schleifen. Der Fluss wird oberhalb und unterhalb der Stadt von z. T. steilen Hängen begleitet, während die Uferbereiche in der Stadtmitte nur wenig ansteigen. Auf der Neustädter Seite und oberhalb der Altstadt trennt eine breite Grünzone die ufernahen Bauten vom Fluss, während sich die berühmte Silhouette der inneren Altstadt unmittelbar über dem 120m breiten Strom erhebt. An dieser Stelle bildete das Wasser den natürlichen Schutz für den Festungswall der heutigen Brühlschen Terrasse. Die Elbansichten zwischen Albert- und Marienbrücke und die Sichtbeziehungen von der Brühlschen Terrasse zu den Hängen zwischen Borsberg und Lößnitzhängen sowie die Kulturlandschaft der Loschwitz-Pillnitzer Hänge bilden das beherrschende Motiv der meisten Dresden-Maler. Das Landschaftsschutzgebiet „Dresdner Elbwiesen und Elbtalarme“ umfasst die Flussaue und die weitgehend unbebauten Teile der Niederterrasse, der Flutrinne, des Ostrageheges und des alten Elbarmes zwischen Tolkewitz und Zschieren.

 

Verkehr, Wirtschaft, Versorgung:

Elbfurten in Briesnitz und nahe der Frauenkirche förderten das Entstehen von Siedlungen, die sich an der Kreuzung wichtiger Straßen (Hohe Straße) mit dem bereits in slawischer Zeit benutzten Schifffahrtsweg entwickelten. Bereits 1275 wird für Dresden eine Brücke erwähnt. Heute verbinden im Stadtgebiet acht Brücken und mehrere Fähren die Ufer. Die Elbschifffahrt wurde bis weit in das 19. Jahrhundert noch von Untiefen, Zöllen und Stapelrechten der Elbanliegerorte behindert. Erst die Stromkorrektur ab 1861 schuf einen regulierten und planmäßig unterhaltenen Schifffahrtsweg. Im heutigen Stadtgebiet entstanden mehrere Häfen und Schiffswerften.

Im 16. Jahrhundert zeichnete Johannes Kentmann (1518 bis 1574) die ersten Elbkarten für Schiffer.

Der Fluss ernährte weitere Erwerbszweige wie die Flößerei, die bis um 1880 in Dresden Holzhöfe besaß, die Bomätscher und die Fischer. An mehreren Stellen wurden Schiffsmühlen betrieben, so am Ausgang des späteren Neustädter Hafens die Neudorfer Mühle (bis 1874 auf den Stadtplänen verzeichnet). Eine verkehrsgeschichtliche Besonderheit war der Wasserflugplatz in Johannstadt. An der Elbe befinden sich drei der vier großen Aufbereitungswerke für die Dresdner Wasserversorgung.

 

Fremdenverkehr, Erholung, Sport:

Als Träger des Ausflugsverkehrs bedient die Weiße Flotte fahrplanmäßig und im Sonderverkehr den größten Teil der Fahrgastschifffahrt. Die am Ufer oder auf Pontons verankerten Bäder bestimmten für lange Zeit das Stadtbild mit, mussten jedoch nach 1935 wegen zunehmender Wasserverschmutzung schließen. Für den Ruder- und Kanusport bildet die Elbe eine Trainingsstrecke, Boots- und Klubhäuser befinden sich u. a. in Blasewitz und Cotta.

Erholungswert haben die Uferwege, auch der im Ausbau begriffene Elbradfahrweg.

 

Wasserstände:

Christian Gottlieb Pötzsch (1732-1805) verfasste eine Chronik der Hochfluten und begann 1775 mit ständigen Pegelbeobachtungen am Altstädter Pfeiler der Augustusbrücke. Der Nullpunkt dieses Pegels wurde 1935 auf 103 m NN festgelegt und entspricht einer Wassertiefe von 65 cm in der Schifffahrtsrinne. Der niedrigste Pegelstand der jüngeren Zeit wurde am 9. Januar 1954 mit 2 cm registriert. Bei extremer Trockenheit, wie 1904, werden die „Hungersteine“ mit Inschriften früherer Dürrejahre sichtbar. Eine geschlossene Eisdecke, über die sichere Übergänge für Fußgänger freigegeben wurden, bildete sich in den letzten Jahrzehnten nicht mehr. Die Schifffahrt wird bei einem Pegel von 4,70 m eingestellt; bei 5,50 m wird die Straße am Terrassenufer gesperrt. Der bisher höchste Pegelstand wurde 1845 verzeichnet, als das goldene Brückenkreuz der alten Elbbrücke in den Fluten versank. Noch das Hochwasser von 1890 setzte den Zwingerhof unter Wasser.

 

Hochwasser über 800 cm im 19. Jh. am Dresdner Pegel:

31. März 1845: 8,77 m

6. September 1890: 8,37 m

3. Februar 1862: 8,24 m

 

Hochwasser über 700 cm im 20. Jh. am Dresdner Pegel:

11. April 1900: 7,78 m

17. März 1940: 7,78 m

17. Januar 1920: 7,77 m

5. Februar 1923: 7,18 m

10. April 1941: 7,15 m

16. August 2002: 9,40 m

April 2006: 7,49 m

September 2024: 7,00 m

zurück