13. Februar 1945
Wie für die New Yorker der 11. September, ist für die Dresdner der 13. Februar ein Datum, das ohne Jahreszahl auskommt. Alle Dresdner und viele Menschen überall auf der Welt wissen, dass in der Nacht vom Faschingsdienstag zum Aschermittwoch des Jahres 1945 die sächsische Hauptstadt von der britischen und amerikanischen Luftwaffe bombardiert wurde und danach im Feuersturm versank.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden hunderte deutscher Groß- und Kleinstädte zerstört. Manche davon traf es sogar noch schlimmer als die alte sächsische Residenz. Dass aber Dresden weltweit zum mahnenden Symbol für die Realität einer Kriegsführung wurde, die zu allererst auf die Vernichtung von Zivilisten und deren Lebensgrundlage abzielte, hat mehrere Gründe. Zum einen war Dresden zuvor als einzige deutsche Großstadt weitgehend unzerstört geblieben. Da der Krieg längst entschieden war und sein Ende schon absehbar schien, hofften die Dresdner, dass sie verschont bleiben würden. Alle seriösen Militärhistoriker sind sich einig, dass es für Dresdens Zerstörung keine militärische Notwendigkeit gab. Und doch wurde die für ihre architektonische Schönheit bekannte alte europäische Kunststadt nur elf Wochen vor Kriegsende vom Erdboden getilgt. Die Zerstörung anderer Städte erforderte Tage, Wochen, Monate - in Dresden geschah es in einer einzigen Nacht.
Seither ist der 13. Februar das zentrale Datum der Stadtgeschichte. Es gibt ein davor und ein danach. Und weit stärker als in anderen Städten hat sich in Dresden eine Erinnerungskultur entwickelt, die niemals staatlich verordnet war, sondern immer Ausdruck kollektiven Gedenkens und kollektiver Trauer gewesen ist. An jedem 13. Februar läuten zum Zeitpunkt des Alarms die Glocken aller Dresdner Kirchen.