Elbschifffahrt

1. Frachtschifffahrt

Spätestens seit dem 13. Jahrhundert diente die Elbe als Transportweg für Holz, das in losen Stämmen als „Trift“ oder zu Flößen gebunden Dresden passierte und bis etwa 1870 auch auf den hiesigen Holzhöfen gestapelt wurde. Andere Güter wurden vornehmlich auf hölzernen Kähnen befördert, die Segel setzten und stromauf durch Bomätscher und Zugtiere vom Ufer aus geschleppt wurden. Zollschranken, Stapelrechte der Anliegerstädte sowie natürliche Hindernisse wie Stromschnellen und Untiefen hemmten die Schifffahrt. Erst die Elbschifffahrtsakte von 1821, die Ablösung aller Binnenzölle bis 1870 und die Stromkorrekturen des 19. Jahrhunderts sicherten ihr auch gegenüber der Eisenbahn die Wettbewerbsfähigkeit.

Den ersten Frachtdampfer auf der Oberelbe baute Heinrich Wilhelm Calberla 1833 in Krippen. 1869 gründete Ewald Bellingrath die Kettenschiffahrt auf der Oberelbe, die Ende des 19. Jahrhunderts von technisch verbesserten Radschleppdampfern überflügelt und ab 1928 von Motorgüterschiffen ganz verdrängt wurde. Frachtschifffahrt betrieben in Dresden neben der Gesellschaft „Kette“ auch die Sächsisch-Böhmische Dampfschifffahrts-Gesellschaft, die „Frachtschifffahrts-Gesellschaft“ (bis 1874) sowie seit 1883 die „Dampfschifffahrts-Gesellschaft vereinigter Schiffer“. Letztere erweiterte ihren Einfluss 1929 als „Neue Norddeutsche und Vereinigte Elbeschifffahrts-AG“ und dominierte auf der Oberelbe. Als letzter Frachtdampfer überhaupt wurde 1974 die „Württemberg“ außer Dienst gestellt. Motorgüterschiffe und Schubschiffverbände bestimmen heute das Bild. Wichtigster Hafen auf der Oberelbe ist der Dresdner Elbhafen.


2. Personenschifffahrt

Erst die Dampfkraft ermöglichte auf der Elbe einen regelmäßigen und öffentlichen Linienverkehr.

Johann Andreas Schubert baute 1837 den ersten sächsischen Personendampfer „Königin Maria“ für die von ihm und einer Gruppe Dresdner Kaufleute gegründete Sächsische-Dampfschifffahrts-Gesellschaft. Der ersten Fahrt am 30 Juli 1837 folgten noch im gleichen Jahr regelmäßige Fahrten in die Sächsische Schweiz. 1838 liefen die Dampfer „Prinz Albert“ und „Dresden“ vom Stapel, die entgegen Schuberts Vorstellungen schwere Niederdruckmaschinen erhielten und häufig Grundberührung hatten. Die „Dresden“ wurde 1841 ausgemustert, die „Prinz Albert“ und „Königin Maria“ 1846/47 durch neue Fahrzeuge gleichen Namens ersetzt.

Der Gesellschaft erwuchs Konkurrenz u. a. durch das Unternehmen der Gebrüder Weigel, Dresden, und durch die Böhmische Dampfschifffahrts-Gesellschaft von Joseph Ruston, der jedoch 1851 seine Schiffe an die Sächsische Dampfschifffahrts-Gesellschaft abtrat. Sie hieß ab 1867 Sächsisch-Böhmische Dampfschifffahrts-Gesellschaft und verkehrte bis Mühlberg und Leitmeritz (Litomerice). Die SBDG verfügte 1856/96 über eine eigene Werft in Blasewitz, wo u. a. 1858 die „Kronprinz“ als erste einer neuen Serie von Fahrgast-Deckdampfern gebaut wurde, unterhielt mit ihren ersten Salondampfern „Loschwitz“ und „Blasewitz“ einen dichten Vorortverkehr, stellte 1896 die „Bodenbach“ als ihren ersten Oberdeckdampfer in Dienst und eröffnete im gleichen Jahr die Schiffswerft Laubegast. Die SBDG erreichte um 1900 jährliche Fahrgastzahlen von 3 Millionen. 1910 gab sie die Landeplätze unterhalb der Augustusbrücke auf und richtete die das Stadtbild mit prägenden Anlegestellen am Terrassenufer ein.

Die Übernahme der großen Salondampfer „Dresden“ und „Leipzig“ 1926 und des ersten Dieselmotorschiffes „von Hindenburg“ 1929 leitete einen nochmaligen Aufschwung des Unternehmens ein. Mit der Umstellung des grün-weißen bzw. gelben Außenanstrichs auf weiß im Jahre 1928 bürgerte sich der Name „Weiße Flotte“ ein. Auslagerungen, Kriegseinsätze und -schäden sowie Reparationsleistungen reduzierten 1942/46 den Schiffsbestand erheblich. Mit dem Dampfer „Lößnitz“ wurde die Schifffahrt 1946 wiederaufgenommen. Das Unternehmen hieß ab 1948 „Elbeschifffahrt Sachsen“, wurde 1950 der „Deutschen Schifffahrts- und Umschlagsbetriebszentrale“ eingegliedert und 1955 als VEB Fahrgastschifffahrt Dresden weitergeführt. Es nahm 1963/64 vier dieselelektrische Luxusmotorschiffe in Dienst und betrieb ab 1974 zeitweilig einen Schnellverkehr mit zwei Motorgleitschiffen sowjetischer Herkunft.

1992 wurde die „Sächsische Dampfschifffahrts-GmbH“ (Teilhaber Land Sachsen und Conti-Reederei) gebildet, die mit acht rekonstruierten Dampfschiffen über die größte Raddampferflotte in der Flussschifffahrt Europas verfügt. Älteste Schiffe sind die Seitenraddampfer „Stadt Wehlen“ (1879) und „Meißen“ (1885). Die „Diesbar“ (1884, mit Maschine von 1856) wurde 1986 als technisches Denkmal rekonstruiert. 1994 wurden die Schiffsneubauten „Gräfin Cosel“ und „August der Starke“ in Dienst gestellt.

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