Calberla

Heinrich Wilhelm

Fabrikant, geboren 29.6.1774 Walle bei Braunschweig, gestorben 22.8.1836 Dresden.

Der Lebensweg von Calberla war typisch für viele Vertreter der in dieser Zeit sich herausbildenden Industriemagnaten. Der Drechslergeselle siedelte 1796 nach Dresden über, erwarb im Jahr 1800 hier das Meister- und Bürgerrecht und erweiterte u. a. durch Finanzspekulationen schnell sein Geschäft in der Seegasse. 1812 gründete Calberla ein Industrieunternehmen. Er ließ 1817 den Grundstein für eine Zuckerraffinerie neben dem Italienischen Dörfchen, an der Stelle der alten Bastion Sol, legen. Die 1820 privilegierte Fabrik beschäftigte etwa 30 Arbeiter und verarbeitete anfangs nahezu 8.000 Zentner Rohzucker im Jahr. Es war die erste Fabrik ihrer Art in Sachsen und einer der ersten Industriebetriebe in Dresden. Calberlas Gründung stieß auf stärksten Widerstand der Dresdner Handelsinnung. Mit dem Problem eines möglichst billigen Transports des Zuckers beschäftigt, ließ Calberla 1834 noch vor der „Königin Maria“ in Krippen ein Frachtdampfschiff für den Verkehr auf der Oberelbe bauen, das allerdings nicht rentabel eingesetzt werden konnte. Calberla betätigte sich auch politisch. Er war Mitglied der im Ergebnis der Septemberunruhen von 1830 gebildeten Kommunrepräsentation. Die Fabrik wurde nach seinem Tod von seinem Sohn aufgegeben. Das vorübergehend als Wohnhaus und für Ausstellungen des Sächsischen Kunstvereins genutzte Gebäude wurde 1853 von der Familie verkauft. Die neuen Besitzer bauten das Gebäude zu dem später bekannten Hotel Bellevue um.

Grab auf dem Inneren Neustädter Friedhof, Calberlastraße in Loschwitz.

zurück