Cotta

linkselbischer Stadtteil zwischen Weißeritz, Friedrichstadt, Löbtau, Leutewitz, Gorbitz und Briesnitz; 1328 als Cottowe (von slawischen Personennamen Chot) urkundlich erwähnt, seit Mitte des 19. Jahrhunderts Wandel vom Bauerndorf zum Wohnvorort, 1903 mit über 10.000 Einwohnern zu Dresden eingemeindet.

An die Lage des ursprünglichen Gassendorfes inmitten sumpfiger Wiesen erinnern bis heute der volkstümliche Name „Frosch-Cotta“ und der Gasthofsname „Zum Frosch“. Von den dörflichen Anwesen blieb nur wenig erhalten, erwähnenswert das Weingut der Famile Faust (Hebbelstraße 26) mit Rebstock im farbigen Türschlussstein und historischen Inschriften. Cotta musste 1568 nahezu die Hälfte seines Acker- und Weidelandes an das neugegründete Vorwerk Ostra abgeben. Die Bauern wurden mit Geld sowie mit Briesnitzer Vorwerksland entschädigt, in der sozialen Struktur überwogen seitdem kleine Wirtschaftsbesitzer und Häusler.

Der Zuzug zahlreicher Arbeiterfamilien, insbesondere aus Löbtau und Friedrichstadt, verwandelte das Dorf im 19. Jahrhundert in einen Wohnvorort mit überwiegend in Einzelbauweise errichteten Mietshäusern und z. T. schachbrettartigem Straßengrundriss. Die Einwohnerzahl stieg von 248 im Jahre 1834 bis zur Eingemeindung auf das 40fache.

Das Wachstum Cottas wurde durch den Bau der Berliner Eisenbahn (1875) und der elektrischen Straßenbahn Cotta-Cossebaude (1906) noch gefördert. Zu den wenigen größeren Industrieansiedlungen zählt das 1872 erbaute Hofbrauhaus an der Hamburger Straße (ab 1921 Sitz der Pianofabrik Hupfeld-Zimmermann, ab 1935 Werk für Armaturen). Am Elbufer befindet sich seit 1836 das Mundloch des Elbstollens. Auf der Höhe des Lerchenberges warfen die Preußen 1866 eine Schanze auf (1875 abgetragen).

Die Gemeinde löste sich 1897 von der Parochie Briesnitz, jedoch konnte erst 1927 die evangelisch-lutherische Heilandskirche geweiht werden. Die katholische St. Marien-Kirche wurde 1906, die evangelisch-methodistische Immanuelkirche Hühndorfer Straße 1927 errichtet. Noch kurz vor der Eingemeindung ließ Cotta 1899/1901 durch den Architekten Felix Voretzsch u. a. das Rathaus Lübecker Straße errichten (heute Sitz von Ortsamtsbehörden). An der Hebbelstraße entstand 1897 Cottas drittes und bis dahin größtes Schulgebäude, wegen seiner Ziegelfassade „rote Schule“ genannt. 1909/10 erbaute Hans Erlwein an der Cossebauder Straße eine der damals größten Volksschulen Sachsens mit 64 Klassenzimmern für 3.000 Schüler. Sie wurde nach einem Fresko von Georg Lührig allgemein „Rübezahlschule“ genannt.

Weitere Veränderungen erfuhr das Ortsbild durch die Verlegung der Weißeritzmündung an das Schusterhaus 1893, den Bau der Kaditzer Elbbrücke 1929/30 sowie den genossenschaftlichen Wohnungsbau zwischen den Weltkriegen. Das Ortskartell Arbeiterheim Cotta errichtete nach 1925 auf Anregung des Sozialdemokraten Richard Gärtner das Volkshaus Hebbelstraße. In der ehem. Gaststätte „Constantia“ spielt seit 1950 das Theater Junge Generation. Das Hallenbad an der Hebbelstraße wurde 1899 errichtet und 1929 umgebaut; das benachbarte Luftbad des Naturheilvereins Cotta ging 1946 in städtischen Besitz über.

Luftangriffe zerstörten 1944/45 mehrere hundert Wohnungen. Weitere Lücken wurden vor allem in der 70er und 80er Jahren durch zunehmenden Verfall der Wohnbauten gerissen. Den damit verbundenen Bevölkerungsrückgang konnte auch der Bau von 250 Wohnungen am Weidigtbach nach 1965 nicht aufhalten.

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