Palais Brühl

1. Palais Brühl (Friedrichstadt)


2. Palais Brühl (Schießgasse 10)

Das 1712/15 durch den Umbau eines älteren Hauses entstandene repräsentative Gebäude mit prächtiger Außenfront hatte verschiedene Besitzer; 1747/62 gehörte es dem Minister Brühl, der es jedoch nie bewohnte. Vor dem Siebenjährigen Krieg lebte wahrscheinlich Brühls Schwiegersohn Georg August Minsczecki (1715 bis 1778) mit seiner Familie darin. 1816/30 wurde es von dem Geselligkeitsverein „Harmonie“ genutzt, der einen von Gottlob Friedrich Thormeyer entworfenen Saal einbauen ließ. Beim Durchbruch der König-Johann-Straße wurde das Haus 1886 abgerissen.


3. Palais Brühl (Augustusstraße)

1737/53 in mehreren Bauetappen von Johann Christoph Knöffel für den Minister Heinrich von Brühl errichtetes Palais an der Augustusstraße/Kleine Fischergasse mit Gartenfront zur Elbseite (Brühlsche Terrasse). Das dreigeschossige Bauwerk, für dessen Einrichtung sieben Wohnhäuser an der Augustusstraße und sechs Wohnhäuser an den Klepperställen abgerissen werden mussten, hatte eine schlichte Außenfront mit 23 Fenstern zur Augustusstraße, einen Balkon über dem mit einer reich geschnitzten hölzernen Tür versehenen Portal, das von zwei Sandsteinfiguren Mattiellis flankiert wurde und mit weiterem plastischem Schmuck von Gottfried Knöffler versehen war.

Das Innere war prächtig ausgestattet, z. B. im Treppenhaus mit dekorativen Decken- und Wandstukkaturen und nach 1746 entstandenen Sandsteinfiguren von Mattielli, die bereits klassizistische Züge zeigten. Mittelpunkt des Palais Brühl war der zweigeschossige Festsaal, der als kostbarstes Beispiel des Dresdner Frührokokos galt und außer Spiegeln, weiß-goldenen Schnitzereien und Stukkaturen die Bildnisse Friedrich Augusts I. und seines Sohns sowie ihrer Gemahlinnen an den Wänden und ein allegorisches Deckengemälde von Louis de Silvestre enthielt.

Vom November 1756 bis April 1757 nahm König Friedrich II. von Preußen im Palais Brühl sein Quartier. Das Gebäude kam 1792 in den Besitz des kurfürstlichen Hofes und diente oftmals hochgestellten Persönlichkeiten als Wohnsitz, z. B. 1807 dem französischen Staatsmann Talleyrand, 1809 Napoleons Bruder Jerome, 1813 dem russischen Zaren Alexander I. und 1813/14 dem Fürsten Repnin-Wolkonski. 1900 wurde das Palais Brühl für den Bau des Landtagsgebäudes abgebrochen, wobei man einige Plastiken dorthin übernahm, während man die Eingangstür, die Altangitter und vor allem den Festsaal originalgetreu in die Kunstgewerbeakademie an der Güntzstraße einbaute, wo er 1945 zum größten Teil zerstört wurde. Der Wiederaufbau dieses Saals ist nicht ausgeschlossen.

Synonyme: Brühlpalais
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