Alter Katholischer Friedhof

Zweitältester noch bestehender Begräbnisplatz Dresdens (nach dem Eliasfriedhof); mit kulturhistorisch und künstlerisch bedeutenden Grabstätten; an der Friedrichstraße.

Der Friedhof wurde 1720 außerhalb der Stadt angelegt, nachdem der Glaubensübertritt Augusts des Starken den Zuzug katholischer Künstler und Beamter verstärkt hatte. Er wurde 1740 erweitert und 1842 erneut vergrößert, wobei die Friedhofskapelle entstand.

Künstlerisch besonders wertvoll sind die Grabmale von Franz Pettrich (u. a. das eigene Grab mit Frauengestalt, geschaffen zum Gedenken an seine 1803 und 1806 verstorbenen Ehefrauen) und die Kreuzigungsgruppe, die Balthasar Perlmoser für seine eigene Grabstelle schuf (zum Schutz vor Verwitterung heute in der Kapelle). Pettrich schuf auch das Grabmal für Giovanni Battista Casanova und das Bischofsgrabmal des Johannes Aloys Schneider (gest. 1818). Von Johann Baptist Dorsch stammt das Grabmal für Johann Georg(e) Chevalier de Saxe (1704 bis 1774, ein Sohn Augusts des Starken).

Von etwa 120 Grabstätten polnischer Katholiken, u. a. Emigranten nach 1830, blieben ca. 37 erhalten, so das Doppelgrab für den Dichter Kazimierz Brodzinski (1791 – 1835) und den General Stanislaw von Skarbek-Woyczynski (1766 – 1837).

Nach dem Entwurf von Gottfried Semper wurde die Familiengruft Weber geschaffen, in der am 15. Dezember 1844 Carl Maria von Weber nach Überführung seiner sterblichen Hülle, 1881 sein Sohn Max Maria von Weber sowie weitere Familienangehörige beigesetzt wurden.

Auf dem Friedhof wurden zahlreiche weitere Persönlichkeiten Dresdens beigesetzt: Luigi Bassi, Bartolomeo Bosco, François Coudray, Anton Dreyssig (Begründer der Dreyssigschen Singakademie), Moritz Fürstenau, Ernst Julius Hähnel, Ernst Hottenroth, Auguste Charlotte von Kielmannsegge, Carl Krebs und dessen Frau, die Sängerin Aloyse Krebs, Mary Krebs-Brenning (1851 – 1900, Kammervirtuosin), Gerhard von Kügelgen, Anton Pusinelli, Friedrich von Schlegel, Kurt Striegler, Joseph Tichatschek und Jan Dismas Zelenka.

An der Westmauer befindet sich die Gedenkstätte für im KZ Dachau umgekommene (Bernhard Wensch, 1908 – 1942; Aloys Johannes Scholze, 1893 – 1942; Alojs Andritzki) und bei Luftangriffen auf Dresden verstorbene katholische Priester.

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