Das Wachstum der Großstadt im 19. und 20. Jahrhundert war mit der amtlichen Eingemeindung zahlreicher, bis dahin selbständiger Orte verbunden. 1835 wurde das Stadtgebiet um die Antonstadt, Leipziger Vorstadt und Friedrichstadt erweitert. Die rasche Zunahme der Bevölkerung ließ die Stadt baulich über ihr Weichbild hinauswachsen. Ausdehnungsmöglichkeiten besaß die Stadt mit ihren Randgebieten, die 1835 in Pirnaische Vorstadt, See(tor)vorstadt und Wilsdruffer Vorstadt gegliedert wurden. Die äußeren Bereiche dieser Vorstadtfluren wurden erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stärker bebaut und als Johannstadt und Südvorstadt bezeichnet. Parallel zum Wachstum der Stadt entwickelten sich bisherige Bauerndörfer zu neuen Wohn- und Industriestandorten, die z. T. mit der sich ausdehnenden Stadt verschmolzen.
Das Ortsgesetz von 1878 schrieb die entstandenen Fabrikbezirke fest. Gemeinden wie Cotta und Briesnitz vervielfachten ihre Einwohnerzahl als Wohnvororte der in Dresden Beschäftigten, ohne selbst eigene nennenswerte Industrie aufzuweisen. Andere Orte wie Löbtau, Pieschen, Striesen und Niedersedlitz entwickelten sich selbst zu Industriestandorten. Mehrere Gemeinden überschritten schon um 1890 eine Einwohnerzahl von je 10.000.
So war Löbtau bei der Eingemeindung 1903 mit über 30.000 Einwohnern - obwohl ohne Stadtrecht - die zehntgrößte Kommune Sachsens. Andere Vororte bauten sich noch um diese Zeit repräsentative Rathäuser. Mehrere Vororte wiederum verkörperten wie Loschwitz und Blasewitz den Typ der wohlhabenden bürgerlichen Gemeinde. Daneben gab es einen Gürtel reiner Bauerndörfer, die auch nach der Eingemeindung ihren ländlichen Charakter behielten und z. T. heute noch bewahren. Wachsende kommunale, versorgungstechnische und Verkehrsbeziehungen (Eisen- und Straßenbahn, Wasser- und Abwasserversorgung, Stadtpolizei) und die Notwendigkeit einheitlicher städtebaulicher Planung geboten in diesem Stadium eine weitschauende Eingemeindungspolitik, die vor allem von Oberbürgermeister Gustav Otto Beutler energisch vorangetrieben wurde. In der größten Eingemeindungsaktion seiner Amtszeit wurden der Stadt neun überwiegend bevölkerungsreiche Vororte angegliedert. Innerhalb von 3 Jahrzehnten verdreifachten sich die Einwohnerzahlen. 1913 wurde auch Reick eingemeindet, auf dessen Flur sich das städtische Gaswerk befand. Unter der Amtsführung von Bernhard Blüher gelang es 1921 auch, neben ländlichen Vororten solche Gemeinden mit hohem Pro-Kopf-Steueraufkommen wie Loschwitz und Blasewitz einzugliedern. Die Eingemeindung weiterer elf Gemeinden und des Staatsforstgebietes Dresdner Heide 1949/50 rundete das Territorium der Stadt im Norden und Südosten ab. Aus zahlreichen anderen Gemeinden entstanden im 20. Jahrhundert unmittelbar vor den Grenzen Dresdens die Städte Radebeul, Freital und Heidenau, die trotz ihrer Verflechtung mit Dresden starke eigene Bevölkerungs- und Wirtschaftszentren bilden.
Eingemeindungen seit 1835 (in Klammern genannte Orte wurden bereits zu einem früheren Zeitpunkt der jeweiligen Gemeinde eingegliedert):
- 1835 Antonstadt, Friedrichstadt
- 1866 Neudorf
- 1892 Strehlen, Striesen
- 1897 Hellerberge, Pieschen, Trachenberge, Wilder Mann
- 1899 Albertpark
- 1901 Gruna
- 1902 Räcknitz, Seidnitz, Zschertnitz
- 1903 Cotta, Kaditz, Löbtau, Mickten, Plauen, Trachau, Übigau, Wölfnitz
- 1912 Tolkewitz
- 1913 Reick
- 1921 Blasewitz, Briesnitz, Bühlau, Coschütz, Dobritz, Gostritz, Kaitz, Kemnitz, Kleinpestitz, Kleinzschachwitz, Laubegast, Leuben, Leubnitz-Neuostra, Leutewitz, Loschwitz, Mockritz, Niedergorbitz, Obergorbitz, Prohlis, Rochwitz, Stetzsch, Torna, Weißer Hirsch
- 1924 Kammergut Gorbitz
- 1930 Lockwitz (mit Nickern), Omsewitz (mit Burgstädtel), Wachwitz
- 1934 Heidefriedhof
- 1945 Albertstadt, Dölzschen (mit Roß-thal-Neunimptsch), Gittersee
- 1949 Dresdner Heide
- 1950 Großzschachwitz (mit Meußlitz und Sporbitz), Hellerau (mit Rähnitz), Hosterwitz, Klotzsche, Niederpoyritz, Niedersedlitz (mit Groß- und Kleinluga), Oberpoyritz, Pillnitz, Pillnitzer Kammergut, Söbrigen, Wilschdorf, Zschieren
- 1997 Altfranken, Cossebaude (mit Gohlis, Neuleuteritz, Nieder- und Oberwartha)
- 1999 Gewerbegebiet Boxdorf-AMD, Gompitz, Kauscha, Langebrück, Mobschatz, Schönfeld-Weißig, Weixdorf