5,9 ha großes Parkgelände an der Blüherstraße zwischen Bürgerwiese und Hygiene-Museum. In der Mitte des 17. Jahrhunderts hatte der Oberhofmarschall Johann Georg von Rechenberg (1610 bis 1664) nördlich vom Dohnaischen Schlag außerhalb der Stadtmauern am Kaitzbach einen Garten erworben und 1652 ein Lusthaus darin erbauen lassen, das mit geöffnetem laubenähnlichem Untergeschoss als bedeutendes Gebäude außerhalb der Stadt galt. Kurfürst Johann Georg III. erwarb 1682 den Rechenbergischen zusammen mit dem benachbarten Taubeschen Garten (Ecke Lange Gasse/Pirnaische Gasse) und ließ sich von Johann Friedrich Karcher dort als Gegenstück zum Großen Garten den so genannten „Kleinen Lustgarten“ anlegen, der als langgestrecktes Rechteck auch „Langer Garten“ genannt wurde und häufig höfischen Festlichkeiten diente. Ein vom Kaitzbach gespeistes 280 m langes Wasserbecken mit Teichen an den Enden durchschnitt das Areal in der Längsrichtung und diente zu Gondelfahrten.
1688 schenkte der Kurfürst den im vorderen Teil mit Statuen und Springbrunnen geschmückten Garten der Hofdame Margarete Susanne von Zinzendorf, die ihn 1694 an ihren Bruder weiterverkaufte. 1703 kam der „Zinzendorfsche Garten“ in bürgerlichen Besitz und erhielt am nördlichen Ende ein beliebtes Vergnügungslokal das als „Zinzendorfs“ bekannt wurde und bis 1854 als öffentliche Gaststätte bestand. 1764 erwarb Johann Georg, Chevalier de Saxe, das durch den Siebenjährigen Krieg z. T. zerstörte Grundstück. Er ließ es erweitern, von Friedrich August Krubsacius als französischen Garten gestalten (dabei Auffüllung des Kanals) und vom gleichen Architekten das Palais erbauen (Palais der Sekundogenitur). Von 1781 an befand sich das Grundstück im Besitz des jeweiligen zweitgeborenen sächsischen Prinzen und wurde jeweils nach dessen Namen benannt. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde der „Garten der Sekundogenitur“ als erster in Dresden von Johann August Giesel nach englischem Muster umgestaltet, wobei der Kaitzbach in Windungen durch den Garten geleitet wurde.
Nach dem sentimentalen Zeitgeschmack errichtete man verschiedene Kleinbauten (u. a. Eremitage mit Hauskapelle, 1779; künstliche Ruine eines im Wasser versunkenen antiken Tempels, 1788; Vogelvoliere, Einsiedeleien und Pavillons). 1888 verkaufte man wegen Anlage der Johann-Georgen-Allee den nördlichen Teil des Gartens (Rest eines Torpavillons von 1889 noch vorhanden), während der südliche erst 1927 von der Stadt Dresden erworben wurde. Sie ließ bis 1930 auf 3ha das Deutsche Hygiene-Museum errichten und den Restteil des Gartens zum Volkspark umgestalten, der nach Bernhard Blüher benannt wurde. Das Palais und die Kleinbauten wurden im Februar 1945 zerstört (künstliche Ruine 1963 abgetragen), während zwei Statuen im Heilpflanzengarten des Hygiene-Museums und einige Barockvasen im 1968 umgestalteten Blüherpark an die Anlage des 18. Jahrhunderts erinnern.