Erlwein

Hans

Architekt, Stadtbaurat, geboren 13.6.1872 Gmain bei Bad Reichenhall, gestorben 9.10.1914 Rethel/Ardennen.

Erlwein hatte in München Architektur studiert, einige Studienreisen unternommen und war in Bamberg tätig, bis er am 17. November 1904 in Dresden Stadtbaurat wurde und im Februar 1905 das Hochbauamt übernahm. In knapp 10 Jahren entstanden unter seiner Leitung etwa 50 Gebäude, die wesentlich das neuzeitliche Stadtbild Dresdens mitprägen. „Zweckmäßigkeit, Klarheit, Schlichtheit, lockere Gliederung des Aufbaus und der Einordnung in die Umgebung“ sowie Anlehnung an die örtliche Bautradition und Farbigkeit zeichneten seine Entwürfe aus, mit denen er den Historismus der vorhergehenden Jahrzehnte überwand. Dabei gelang es ihm, auch jüngere bildende Künstler („Zunft“) zur Gestaltung der Bauwerke als Gesamtkunstwerke einzubeziehen. Folgende Bauten sind u. a. in Erlweins Amtszeit entworfen worden: Vieh- und Schlachthof im Ostragehege (1906/10; Schlachthöfe), Wasserwerk Hosterwitz (1907/08), Gasanstalt Reick (1907/08), Hochbehälter für die Kläranlage Kaditz (1910), Elbspeicher (1913/14), Gaststätte „Italienisches Dörfchen“ (1911/13), Neubau der Löwenapotheke am Altmarkt (1913/14; 1945 zerstört), Beutler-Haus in der Wilsdruffer Straße (1913/14; 1945 zerstört), Wolfshügelturm in der Dresdner Heide (1911/12; 1945 zerstört), Städtisches Kunstausstellungsgebäude Stübelplatz/Lennéstraße (1914/16; 1945 zerstört), Schulen Pestalozziplatz (1913/1914), Cossebauder Straße (1909/11), Cottbuser Straße (1910/11), Haydnstraße (1906/07), Junghansstraße (1912/14) und Gustav-Freytag-Straße (1907/09), König-Georg-Gymnasium in Johannstadt (1906; 1945 teilzerstört), Berufsschule Melanchthonstraße (1914/16), Romain-Rolland-Gymnasium Weintraubenstraße (1913/15), Feuerwache Schlüter- und Louisenstraße (1906/07 bzw. 1913/16), Artesischer Brunnen am Albertplatz (1905/06), Sparkassen Schulgasse (1905/07; 1945 zerstört), Löbtauer Straße (1907/08) und Stadthaus Güntzplatz (1912/14), Wohnbauten in der Otto-Franke-Straße, Klingestraße (Krenkelhäuser), Dölzschener Straße (Johann-Meyer-Stiftung), Bürgerstraße, Industriestraße und Wilder-Mann-Straße. Auch für Wartehallen, Verkehrseinrichtungen und Gewächshäuser schuf Erlwein Entwürfe. Zu den nicht mehr ausgeführten Vorhaben gehörte der seit 1912 vorliegende umfangreiche Entwurf zur Umgestaltung des Königsufers. Von Erlweins denkmalpflegerischer Tätigkeit ist die Umgestaltung des Inneren der Sophienkirche (1910) hervorzuheben. Im gesellschaftlichen Leben Dresdens spielte der Stadtbaurat eine einflussreiche Rolle als Vorsitzender des Hochbauausschusses, als Mitglied des Seniorenkonvents, des städtischen Kunstausschusses und des Ausschusses zur Förderung des Dresdner Hochschulwesens.

Erlweinstraße in der Südvorstadt; Erlweinpreis (von der Stadt seit 1997 aller zwei Jahre vergeben).

Hans Erlwein

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