Altmarkt

Als ältester Dresdner Platz war der A. der Kern der mittelalterlichen Stadtanlage und damit zugleich deren wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Mittelpunkt. Das Gelände westlich des A. gehörte zu den am frühesten bebauten Gebieten Dresdens. Auf dem A. (1370 erstmals als "circulus" erwähnt) wurde montags, nach der Einverleibung Altendresdens zusätzlich freitags, Wohcnenmarkt abgehalten. Auf dem Platz fanden auch die Jahrmärkte statt, ebenso lange Zeit der Striezelmarkt. Das an der Nordseite des Platzes frei stehende Rathaus war nicht nur Sitz des Stadtrats, sondern es beherbergte auch die Verkaufsstände der Gewandschneider (bei Ersterwähnung 1295 deshalb auch als Kaufhaus bezeichnet). Am Rathaus bzw. in seiner Nähe befanden sich die Stände verschiedener Handwerker, die Ratswaage sowie die Gerichtsstätte mit dem Pranger.

Der Stadtbrand von 1491 zerstörte eine Vielzahl der Häuser der vor allem am Markt wohnenden vornehmen Bürger. Seit Mitte des 16. Jh., als durch die Einbeziehung der Siedlung um die Frauenkirche ein zweiter Platz entstanden war, kam die Bezeichnung "Alter Markt" auf. Von dieser Zeit an bis zur Mitte des 18. Jh. wurde der A. vom Hof auch für Festlichkeiten, wie Ringrennen und Tierhatzen, beansprucht. Teilweise aus diesem Grund erfolgte 1707 auf Befehl des Kurfürsten der Abriss des Rathauses.

Erst 1741/44 kam es zum Bau eines neuen Rathauses an der Westseite des Marktes. An der Südseite wurde 1746 das Chaisenhaus errichtet (1878 abgerissen). Am Marktrand stand seit 1653 ein Steinbrunnen mit dem Standbild der Justitia (Justitiabrunnen), der 1888 abgetragen wurde.

Durch die beginnende Dezentralisierung des Handels seit dem Ende des 18. Jh. ging die Marktfunktion des A. allmählich zurück. Wochenmärkte fanden bis 1893 statt, danach nur noch der Striezel- und der Blumenmarkt, der Platz war 1830 (Sturm auf das Rathaus) und 1849 während des Maiaufstandes (Rathaus: Sitz der provisorischen Regierung) Brennpunkt revolutionärer Ereignisse. Der nach 1850 verstärkt einsetzende wirtschaftliche Aufschwung machte sich auch am A. bemerkbar; Entwicklung zu einem der Verkehrszentren der Stadt, Bau von Warenhäusern (z. B. Kaufhaus Renner), Banken, Restaurants usw., durch die die architektonische Geschlossenheit des Platzes (Renaissance- und Barockbauten) verlorenging. In der Mitte des A. wurde 1880 das Siegesdenkmal errichtet.

Am 13./14. Februar 1945 wurde der Platz während der angloamerikanischen Luftangriffe völlig zerstört. Die Grundsteinlegung für den Wiederaufbau erfolgte am 31. Mai 1953 (Westseite des Platzes). Der A. wurde dabei flächenmäßig auf mehr als das Doppelte erweitert (Kreuzkirche seitdem direkt am A. gelegen). Mit dem Bau des Kulturpalastes 1969 ist die Nordseite des A. wieder geschlossen worden. Die Bebauung der Südseite begann 1997.

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