Dresdner Sezession

Dresdner Sezession: Künstlergruppen, die sich in Opposition zur traditionellen Akademiekunst verstanden, aber unterschiedliche künstlerische und gesellschaftliche Auffassungen vertraten.

1.) „Freie Vereinigung Dresdner Künstler“: Nachdem sich in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts unkonventionelle Dresdner Künstler nach ihrem häufigsten Treffpunkt auf den südlich der Stadt vorgelagerten Höhen zur „Goppelner Schule“ zusammengefunden hatten, gründeten sie nach Münchner und Berliner Vorbild 1893 unter Führung von Carl Bantzer die „Freie Vereinigung Dresdner Künstler“, die als erste Dresdner Sezession anzusehen ist (Mitglieder u. a. Otto Gussmann, Emanuel Hegenbarth, Gotthardt Kuehl, Robert Sterl). Sie vertraten um die Jahrhundertwende die neuen Tendenzen des Impressionismus, der Freilichtmalerei und des Naturstudiums.

2.) Die „Neue Dresdner Sezession Gruppe 1919“ wurde am 29. Januar 1919 gegründet und gilt als wichtige Künstlervereinigung der Revolutionszeit sowie als eine Vorläuferin der Assoziation Revolutionärer Bildender Künstler Deutschlands. In ihr brachten junge, progressive Maler und Grafiker unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs in vorwiegend expressiver Form ihre Forderungen nach revolutionärer Umgestaltung der Gesellschaft zum Ausdruck (erste Ausstellung im Kunstsalon Emil Richter). Der Initiator und erste Vorsitzende war Conrad Felixmüller, außerdem gehörten zu ihr u. a. Peter August Böckstiegel, Otto Dix, Gela Forster (1892 - 1957), Willi Heckrott (1890 - 1956), Eugen Hoffmann, Otto Lange (1879 - 1944) und Lasar Segall (1891 - 1957). Die intensiven Bemühungen der Gruppe um entscheidende Machtveränderungen in der Dresdner Kunstpolitik scheiterten am Ausgang der Novemberrevolution und revolutionären Nachkriegskrise (letzte Ausstellung 1922).

3.) Dresdner Sezession (auch Neue Dresdner Sezession): Die auf der Internationalen Kunstausstellung 1926 in Dresden erfolgreich gewesenen Künstler Bernhard Kretzschmar, Peter August Böckstiegel, Otto Griebel, Hans Grundig, Wilhelm Lachnit, Wilhelm Rudolph und Eugen Hoffmann veranstalteten 1927 in der Galerie Neue Kunst „Fides“ auf der Ferdinandstraße eine gemeinsame Ausstellung. Eine danach mit wechselnder Besetzung gebildete lockere Gemeinschaft fortschrittlicher Dresdner Künstler schloss sich 1930 unter der Bezeichnung „Aktion“ fester zusammen und erweiterte sich - zunächst vorwiegend aus wirtschaftlichen Interessen - mit festem Programm zur „Dresdner Sezession 1932“. Vorsitzende waren Kretzschmar, Erich Fraaß und der Bildhauer Hermann Theodor Richter (1894 - 1942). Die erste Ausstellung fand im Herbst 1932 auf der Brühlschen Terrasse statt, die zweite unter dem Titel „Dresdner Sezession 33“ im Rahmen einer größeren Ausstellung im Städtischen Kunstausstellungsgebäude, wo auch die dritte und letzte Ausstellung der Sezession zusammen mit anderen sächsischen Künstlerverbänden gezeigt wurde.

Inzwischen hatte Kretzschmar die Leitung niederlegen müssen, die von Hans Jüchser übernommen wurde, bis die Dresdner Sezession 1935 aufgelöst und die Mitglieder, sofern „politisch tragbar“, in die „Reichskammer der bildenden Künste“ integriert wurden.

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