Botanischer Garten

zur Technischen Universität Dresden gehörende öffentliche Gartenanlage von 3,25 ha Fläche an der Stübelallee/ Nordwestecke des Großen Gartens. Der Botanische Garten verfügt über 4 Schauhäuser mit einer Fläche von etwa 1.000 m², 5 Anzuchthäuser und etwa 9.000 Pflanzenarten, davon rund 3.000 in den Gewächshäusern. Die Schauhäuser umfassen das Tropenhaus Amerika (1975 rekonstruiert), das Sukkulentenhaus mit Freilandanlage, das Victoria-regia-Haus und das 1979/81 anstelle des 1945 zerstörten Palmenhauses errichtete Tropenhaus Asien/Afrika.

Der Botanische Garten wurde mit der Einrichtung der Chirurgisch-medizinischen Akademie gegründet und ab 1818 nach Plänen des Hofgärtners Carl Adolf Terscheck unter Mitwirkung Gottlob Friedrich Thormeyers nach Abtragung der Befestigungsanlagen am Zeughausplatz angelegt. Der erste verantwortliche Gärtner war 1820/32 Johann Gottfried Terscheck (1784-1870), der auch den Brühlschen Wallgarten betreute. 1825 entstand das erste Gewächshaus, außerdem wurde der Raum zum Pirnaischen Platz hin erweitert; 1855/56 kam der ehemalige Gondelhafen mit Parkanlage hinzu und 1869 der so genannte Winklersche Privatgarten, wo 1870/71 ein großes eisernes Gewächshaus gebaut wurde.

Unter der 59 Jahre währenden Direktion (1820/79) von Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach diente der Botanische Garten nicht ausschließlich als „Hortus medicus“, sondern entwickelte sich zu einer bedeutenden wissenschaftlichen Einrichtung mit breiter Öffentlichkeitswirkung (seit 1821 jährliches Samen- und Pflanzentauschverzeichnis; Pflanzenbestand 1825: 7.800 Arten). Nach Schließung der Akademie 1864 konnte der Botanische Garten selbständig weiterbestehen, jedoch seine Anlage war veraltet, seine Fläche von reichlich 1 ha zu klein, und außerdem wurde das stadtnahe Gelände für Bauzwecke benötigt. Deshalb wurde 1883 unter dem neuen Direktor Oskar Drude die Verlegung an den jetzigen Standort beschlossen (Schließung des alten Botanischen Garten am 1. Dezember 1890, Eröffnung des neuen am 1. April 1893). Durch seinen Artenreichtum, seine klare übersichtliche Anlage nach dem Plan des Garteninspektors Franz Ledien (1859 bis 1912) und vor allem durch die von Drude eingeführte neuartige, nach pflanzengeographischen Gesichtspunkten geordnete Bepflanzung stand der Botanische Garten um die Jahrhundertwende an der Spitze der Botanischen Gärten Deutschlands. 1893 waren die Gewächshäuser und das Institutsgebäude fertiggestellt, 1907 kam das Victoria-regia-Haus hinzu (1938/39 neu aufgebaut) und 1937 das Kakteenhaus. Nach der völligen Zerstörung am 13./14. Februar 1945 begann man mit dem Wiederaufbau, wobei 1950 das Freigelände fertiggestellt war. 1949 wurde der Botanische Garten dem Botanischen Institut der Technischen Universität zugeordnet und ab 1968 in die Sektion Wasserwesen der TU integriert.

Als wissenschaftliche Einrichtung der heutigen Fakultät für Bau-, Wasser- und Forstwesen dient er neben Lehre und Forschung auch der Allgemeinbildung und Erholung.

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