Die organisierte A. entwickelte sich in Dresden - im Gegensatz zu anderen sächsischen Städten - auf Grund der andersgearteten sozialen Struktur der Bevölkerung (fehlende Schwerindustrie, hoher Beamtenanteil) ziemlich spät. In der Anfangszeit zählten deshalb vor allem Handwerksgesellen, Tagelöhner und Dienstboten zum Dresdner Proletariat, das sich eng an das Kleinbürgertum anschloss. Die Anfänge der A. lagen in den revolutionären Ereignissen von 1848/49 (Revolution 1848/49, Maiaufstand 1849). Von den 869 gerichtlich verfolgten Teilnehmern des Maiaufstandes 1849 entstammten rund 65 Prozent dem Arbeiterstande.
Zum Erstarken der A. hatte die Gründung verschiedener Arbeitervereine in Dresden hohen Anteil. Als ältester Verein dieser Art wurde am 1. Mai 1848 der „Dresdner Arbeiterverein“ gegründet. In ihm hatten sich vor allem Fabrikarbeiter und Handwerksgesellen organisiert. Der erste Vorsitzende war Wilhelm Tirnstein, der gleichzeitig an der Gründung der „Arbeiterverbrüderung“ in Berlin beteiligt war, einer Dachorganisation aller Arbeiter- und Gewerbevereine Deutschlands. 1850 wurden die Arbeitervereine in Sachsen verboten. Der Schuhmacher Robert Knöfel (1834-1884) gründete 1861 einen Bildungsverein für Gewerbetreibende. Unter dem Einfluss von Emil Försterling (1827-1872) ging ein Jahr später aus diesem kleinbürgerlich orientierten Verein ein Arbeiterbildungsverein (Lokal in der Palmstraße) hervor, der 1863 schon 300 Mitglieder zählte. Försterling und Robert Lässig gründeten 1863 außerdem einen Ortsverein des Lasalleschen Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins. 1864 übersiedelte der ehemalige Lasalleaner Julius Vahlteich nach Dresden und trat ein Jahr später dem Dresdner Arbeiterbildungsverein bei, dessen Vorsitzender er 1867 wurde. Im gleichen Jahr gründete er innerhalb des Bildungsvereins eine Sektion (die „Dresdner Arbeitergesellschaft“) der 1864 begründeten Internationalen Arbeiterassoziation. Diese Arbeitervereine, die anfangs unterschiedliche Auffassungen vertraten, sind die Keimzellen der sozialdemokratischen A.
Nach dem Gründungsparteitag der Sozial-Demokratischen Arbeiterpartei (SDAP) in Eisenach 1869, an dem Julius Vahlteich und August Otto-Walster als Vertreter der Dresdner Arbeiter teilgenommen hatten, bildete sich aus dem Dresdner Lasalleschen Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein und der Dresdner Arbeitergesellschaft ein anfangs 70 Mitglieder zählender Sozialdemokratischer Arbeiterverein, aus dem der Ortsverein der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei hervorging (1870 bereits 320 Mitglieder). Das Ansehen und die Bedeutung der Dresdner Sozialdemokraten zeigte sich schon 1870 nach der Verhaftung des gesamtdeutschen Parteivorstandes der SDAP, als die Dresdner Sozialdemokraten für einige Monate die Führung übernehmen mussten. Die Residenzstadt Dresden entwickelte sich sehr bald zu einer Hochburg der Sozialdemokratie. Seit April 1871 erschien der „Dresdner Volksbote“, eines der ersten lokalen Presseorgane der Sozialdemokraten in Deutschland. Vom 12. bis 15. August 1871 fand in Dresden („Centralhalle“ am Fischhofplatz) und im „Münchner Hof“ in der Kreuzgasse) der II. Kongress der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei statt, auf dem August Bebel ein Referat über Wahlrechtsfragen hielt. Nach der Vereinigung mit den Lasalleanern 1875 nahm der Einfluss der Partei deutlich zu. So konnte Bebel bei den Reichstagswahlen 1877 in seinem Wahlkreis Dresden-Altstadt im Vergleich zu 1874 die doppelte Stimmenzahl erreichen und wurde damit in den Reichstag gewählt. Auch 1881, während des Sozialistengesetzes, als die Partei illegal arbeiten musste (zwei Organisationen für Altstadt und Neustadt), gewann Bebel in seinem Wahlkreis das Mandat für den Reichstag. Neben den illegalen Parteiorganisationen bedienten sich die Sozialdemokraten zwischen 1878 und 1890 auch verschiedener Vereine als Tarnung (z. B. Gesangs- und Kegelvereine). Den 1. Mai 1890 feierte man trotz Verbotes in Form eines „Massenspazierganges“ zur Gaststätte „Schweizerei“ in Loschwitz.
Bei den Reichstagswahlen 1893 gewann die SPD in Dresden 46 Prozent aller gültigen Stimmen (im Reichsdurchschnitt 23 Prozent). 1898 siegte die SPD bei den Reichstagswahlen erstmals in beiden Dresdner Wahlkreisen. Ende des 19. Jahrhunderts bestimmten Auseinandersetzungen zwischen „Marxisten“ und „Revisionisten“ das Leben in der Dresdner Parteiorganisation. In der „Sächsischen Arbeiterzeitung“ trat z. B. Rosa Luxemburg gegen die Linie Bernsteins auf. 1898 wurde sie aus der Redaktion verdrängt.
Nach 1900 setzten sich die „Revisionisten“ allmählich durch. Zugleich nahm das Ansehen der Partei zu, da sich zwischen 1901 und 1914 ihre Mitgliederzahl in Dresden verzehnfachte. Seit 1905 beteiligte sich die SPD auch wieder erfolgreich an den Stadtverordnetenwahlen.
Nur wurde Arbeitern der Einzug in das Stadtparlament schwer gemacht, weil sie nach der „Revidierten Städteordnung“ das Bürgerrecht besitzen mussten. Das Bürgerrecht wurde aber nur Personen gewährt, die im jeweiligen Stadtbezirk wohnhaft waren, oder ein Grundstück besaßen oder ein selbständiges Gewerbe betrieben. Erst nach 1903 entfielen diese Einschränkungen. Auf dem SPD-Parteitag 1903, der in Dresden (Trianonsaal) stattfand, kam es zu Auseinandersetzungen zwischen linken und rechten Kräften der Partei. Massenkundgebungen unter dem Eindruck der russischen Revolution 1905/1907 und Kämpfe um die Abschaffung des Dreiklassenwahlrechts 1908 sind die markantesten Ereignisse der A. bis zum Beginn des 2. Weltkriegs. Wegen der Unterstützung der Kriegspolitik durch die rechte SPD-Führung kam es während des Krieges dazu, dass sich die linken Kräfte der Partei auch in Dresden von ihr loszulösen begannen (Spartakusgruppe, von Otto Rühle mitbegründet). Vor allem diese Kräfte organisierten machtvolle Antikriegsdemonstrationen. Unter dem Eindruck der russischen Oktoberrevolution tagten am 6. Oktober 1918 in Dresden der Landesvorstand, der Bezirksvorstand, die Landtagsfraktion der SPD sowie Vertreter der Gewerkschaften, um von der sächsischen Regierung das allgemeine und gleiche Wahlrecht, ernsthafte Friedensinitiativen und eine Umbildung der Regierung zu fordern. Am 14. Oktober 1918 wurden daraufhin zwei Sozialdemokraten in die Königlich-Sächsische Regierung aufgenommen. Die Novemberrevolution zwang SPD, USPD und Gewerkschaften zur Bildung eines „Vereinigten Arbeiter - und Soldatenrats“
(Arbeiter- und Soldatenräte). Am 15. November 1918 bildeten SPD und USPD die sächsische Regierung der Volksbeauftragten. Beide Parteien hatten
1919 die Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung und in der sächsischen Volkskammer. Dresdner Linksradikale waren an der Gründung der KPD am
31. Dezember 1918 in Berlin beteiligt (Otto Rühle und Karl Becker). Bereits Mitte Januar 1919 konstituierten sich in Dresden-Altstadt, Trachenberge, Kaditz, Übigau, Pieschen, Trachau und Mickten Ortsgruppen der neuen Partei. Schon am 10. Januar 1919 war die KPD in der Stadt mit einer Demonstration gegen die politische Entwicklung in der Reichshauptstadt hervorgetreten. Von einer Kundgebung im Zirkus Sarrasani zogen ihre Anhänger zum Gebäude der SPD-Zeitung („Dresdner Volkszeitung“), wo Truppen unter den Demonstranten ein Blutbad anrichteten (14 Tote und 50 Verletzte). Rühle und weitere KPD-Funktionäre wurden verhaftet und auf den Königstein gebracht, gegen die Partei ein Versammlungsverbot erlassen.
Infolge der Ablehnung parlamentarischer Arbeit im politischen Kampf und des Fehlens einer Strategie für eine massenwirksame Arbeit gelang es der KPD nicht, zu einer großen Partei zu werden. Bei den Wahlen zur Sächsischen Volkskammer und zur Dresdner Stadtverordnetenversammlung 1919 überließ sie der SPD, der USPD und den bürgerlichen Parteien das Feld. Unter der Führung von Siegfried Rädel, Rudolf Renner u. a. kam es Ende 1920 zur Vereinigung der neuformierten Kräfte der KPD mit dem linken USPD-Flügel. Der Einfluss der KPD führte auf dem Höhepunkt der revolutionären Nachkriegskrise 1923 zum Abschluss eines Einheitsfrontabkommens mit den linken Kräften in der SPD und dem Eintritt in das Kabinett Zeigner. Die SPD verlor in der Stadtverordnetenversammlung Anfang 1924 ihre Mehrheit an die bürgerlichen Parteien. Beim Volksentscheid über die Fürstenenteignung 1926 ging die SPD mit der KPD zusammen. Am 4. Juni hatten die beiden Parteien in der Stadt eine Aktionskommission für den Volksentscheid gegründet. Am 29. Januar 1928 wurde in Dresden die Reichsparteischule der KPD eröffnet (An der Berglehne 4 im Stadtteil Weißer Hirsch), an der u. a. Hermann Duncker wirkte.
Nach 1933 beteiligten sich sozialdemokratische Gruppen (Alfred Althus, Hans Ludwig Sierks) und die illegale KPD aktiv am antifaschistischen Widerstandskampf. Bereits nach dem Blutbad im Keglerheim hatte die KPD zu einer Protestdemonstration aufgerufen (20.000 Demonstranten auf der Stübelallee). In dieser Zeit wurden die illegalen Leitungen der SPD und der KPD verhaftet und viele Funktionäre zu hohen Zuchthausstrafen verurteilt. Die KPD-Leitung wurde im Juni 1942 verhaftet und ihre Mitglieder (Herbert Bochow, Fritz Schulze u. a.) wurden hingerichtet, auch die Führer der neugebildeten Leitung Ende 1943 aufgespürt und hingerichtet (Herbert Blochwitz, Kurt Schlosser, Arthur Weineck u. a.).
Am 26. Juni 1945 wurde unter Otto Buchwitz in der Dresdner „Tonhalle“ die sächsische SPD neugegründet. Mit Rudolf Friedrichs stellte sie den ersten Oberbürgermeister Dresdens nach dem Kriege.
Am 13. August 1945 hatten sich die Dresdner KPD-Funktionäre in Omsewitz erstmals wieder versammelt. Am 7. April 1946 fand im Kurhaus Bühlau für das Land Sachsen die Zwangsvereinigung beider Parteien zur SED statt.
Die Wieder-Gründung der SPD in Dresden erfolgte am 16. November 1989 im Kulturpalast.