Bühlau

rechtselbischer Stadtteil am Rande der Dresdner Heide, 1349 als Bele (slawisch hell, weiß) urkundlich erwähnt, 1921 mit ca. 3.600 Einwohnern zu Dresden eingemeindet.

Bühlau ist aus mehreren Gemeinden zusammengewachsen. Das Straßendort Altbühlau („das Oberdorf“) entstand in einer Talmulde an der Quohrener Straße. Daran schloss sich das Bauerndorf Quohren an (1365 als Quorne, slawisch Hof, urkundlich erwähnt).

Beide unterstanden dem Rittergut Helfenberg, das im 16. Jahrhundert der Familie Dehn-Rothfelser gehörte, und wiesen nachweislich Ende des 16. Jahrhunderts zahlreiche Güter auf. Neubühlau entwickelte sich mit seinem westlichen Teil, dem Niederdorf, längs der Bautzner Landstraße; Adelig-Bühlau reichte in die Grundstraße hinab. Die östliche Amtsgemeinde von Neubühlau, Dürr-Bühlau genannt, entstand Mitte des 16. Jahrhunderts als Waldarbeitersiedlung im Heidegebiet. 1839 wurden die Bühlauer Gemeinden mit Quohren zu einer Gemeinde „Bühlau mit Quohren“ vereinigt, die 1899 das Rathaus Bautzner Landstraße errichtete. Bühlau und Quohren waren nach Schönfeld, die Amtsgemeinde nach Weißig eingepfarrt.

1899 errichtete die nunmehr selbständige evangelisch-lutherische Kirchgemeinde die neugotische Erlöserkirche (Entwurf Woldemar Kandler, Dresden; seit 1949 Michaelskirche).

Die evangelisch-methodistische Friedenskirche an der Neubühlauer Straße entstand 1896.

Das erste Schulhaus wurde 1806 an der Quohrener Straße 15, das zweite 1861 in der Nähe errichtet, daneben 1899 die heutige Schule erbaut.

Die Einwohner waren zu Diensten in der Heide verpflichtet und genossen Hutungs- und andere Rechte im Forst. 1833 wurde Bühlau Sitz eines Revierförsters (Hegereiters) im Forsthaus an der Ullersdorfer Straße. Ackerbau betrieben die Bühlauer Bauern auf Böden sehr unterschiedlicher Wertigkeit. Bereits 1651 wurden 3 Mühlen am oberen Loschwitzbach erwähnt, darunter die Lohmühle zur Verarbeitung von Eichenrinde und die von Ludwig Richter zum Lied „In einem kühlen Grunde“ gezeichnete, 1938 abgetragene Zeibigmühle.

Die Lage an der „Alten Budissinischen Land- und Poststraße“ brachte mehrmals schwere Kriegsschäden. Im Siebenjährigen Krieg brannten 1760 Quohren und der obere Teil von Bühlau ab. Am 12. Mai 1813 brannten

15 Gebäude des Oberdorfes aus.

Mit dem Aufblühen des Nachbarortes Weißer Hirsch wurde Ende des 19. Jahrhunderts auch Bühlau

Sommerfrische. Ab 1894 entstand der Neubühlauer Villenvorort nordwestlich der Bautzner Landstraße, 1904 ein Sanatorium (1928 geschlossen) und 1930 das Bad. Schutzhütten und Konzerthalle im Bühlauer Waldpark verfielen während des 2. Weltkrieges. 1899 wurde die elektrische Straßenbahn Waldschlösschen-Bühlau eröffnet (1908/51 bis Weißig); 1947/75 war Bühlau an Teilstrecken einer Obuslinie angeschlossen. Im Kurhaus Bühlau leitete Joseph Keilberth am 16. Juli 1945 das erste Nachkriegs-Sinfoniekonzert der Staatskapelle. Am 7. April 1946 wurden an gleicher Stelle SPD und KPD Sachsens zur SED zusammengeschlossen.

zurück