Annenschule

Ehemalige Schule der Annen-Parochie, zuletzt Realgymnasium.

Die A. ging aus einer 1563 gegründeten „deutschen Schule“ im Bartholomäushospital hervor. Dort war der Glöckner der einzige Lehrer. Zwischen 1593 und 1603 erhielt sie ein neues Haus (zugleich Lehrerwohnung) an der Annenkirche, 1618 wurde sie vergrößert und in eine Lateinschule mit zwei studierten Lehrern (Rektor und Kantor) umgewandelt. Die Lehrer der A. waren schlecht besoldet und genossen nicht das Ansehen wie die der

Kreuzschule oder der Dreikönigsschule. Vor allem führten sie einen ständigen Kampf gegen die Winkelschulen (erst 1711 verboten), die ihre Einkünfte schmälerten. Unter dem Rektor Christian August Freyberg (1684 - 1742) erlebte die A. eine große Blüte. Er führte 1724 eine neue Schulordnung ein, verbesserte den Lateinunterricht und baute den Chor der Schule aus, wodurch die A. der Dreikönigskirche ebenbürtig wurde. Bei der preußischen Belagerung 1760 wurde die A. niedergebrannt, der Neubau der Schule verzögerte sich bis 1790. Die A. war bis dahin im Armenhaus der Gerbergemeinde untergebracht. Das neue Schulhaus (gebaut von Christian Heinrich Eigenwillig) stand auf dem Platz des ehemaligen Pfarrhauses der Annenkirche.

Nach dem Siebenjährigen Krieg verlor die A. an Bedeutung, da andere Schulen (vier sog. Polizeischulen, das Freimaurerinstitut, die Friedrichstädter Armen- und Realschule, Privatschulen usw.) entstanden waren, die den Bedürfnissen der Bürgerschaft sehr entgegen kamen.

Nachdem schon die Dreikönigsschule 1803 in eine Höhere Bürgerschule umgewandelt worden war, entstand 1824 nach langen Verhandlungen aus der A. eine Niedere und 1828 eine Höhere Bürgerschule. In den folgenden Jahren erblühte die A. wieder, so dass sie 1850 in eine Realschule umgewandelt werden konnte.

Für die steigende Schülerzahl reichte das alte Schulgebäude nicht mehr aus. 1867/1870 entstand der Neubau an der Humboldtstraße. In dieser Zeit wurden in 9 Klassen 402 Schüler unterrichtet.

Dagegen wurde die A. - seit 1884 Realgymnasium - wegen Rückgangs der Schülerzahl 1936 mit der Oberrealschule Dresden-Seevorstadt unter Beibehaltung des Namens A. vereinigt. Im Zweiten Weltkrieg diente die A. als Kriegslazarett und wurde beim Bombenangriff im Februar 1945 völlig zerstört.

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