bildhafte Wiedergabe der Stadt in ihrer Ganzheit und in der Darstellung einzelner Teile, wie von Straßen, Plätzen, Architekturensembles, Gebäuden, baulichen Details. Die älteste und einfachste Form der Stadtansicht bildet die topographische Ansicht der Stadt. Erste Stadtansichten stammen von Heinrich van Cleef (Dresden vom Neustädter Ufer, 1553) sowie von Gabriele Tola (Neu-Dresden und Altendresden von Osten gesehen, vor 1572). Zu den frühesten gemalten Darstellungen gehört die Stadtansicht von Andreas Vogel (Dresden aus der Vogelschau, 1634). Neben der topographischen Ansicht wird die Vedute als Wiedergabe einer konkreten topographischen Situation als Stadtansicht oder Landschaft sowie in der Verbindung beider Elemente angewendet. Als Begründer der sächsischen Veduten- und Landschaftsmalerei gilt Johann Alexander Thiele. Durch Benardo Bellotto entwickelte sich Dresden neben Venedig zur Hauptpflegestätte der europäischen Vedutenmalerei mit größtmöglicher Wirklichkeitstreue der Stadtansichten.
Der ab 1766 in Dresden lebende Adrian Zingg gilt mit seinen graphischen Erinnerungsblättern als Vater der Souvenirproduktion in Stadtansichten. Die Stadtansichten in der Zeit der Romantik wurde durch Caspar David Friedrich, Carl Gustav Carus und Johann Christian Clausen Dahl repräsentiert. Neben den subjektiven Stadtansichten der Romantiker wurde die Tradition der topographischen Vedute im 19. Jahrhundert weitergeführt durch Künstler wie Ludwig Richter und Johann Carl August Richter. Als Nachfolgerin der barocken Stadtvedute entwickelte sich die Stadtansicht in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts als sachliche Darstellung ohne jede Idealisierung.
Vertreter des bürgerlichen Realismus in der Stadtansicht sind Johann Anton Castell und Christian Friedrich Gille. Mit der Entwicklung Dresdens zur Großstadt bildete sich die Darstellung der Stadtlandschaft von Gotthardt Kühl, Fritz Beckert, Ernst Hassebrauk, Harald Metzkes heraus. Auch die Fotografie mit ihren Vervielfältigungsmöglichkeiten fand Zugang zur Stadtansicht u. a. durch August Kotzsch und Walter Hahn.