Arzt, Maler, Naturphilosoph, geboren 3.1.1789 Leipzig, gestorben 28.7.1869 Dresden.
Nach dem Studium der Medizin, Philosophie und Naturwissenschaften und einer dreijährigen Tätigkeit als Assistenzarzt in Leipzig wurde Carus Ende 1814 von dem Statthalter Fürst Repnin-Wolkonski als Professor für Geburtshilfe an die Chirurgisch-Medizinische Akademie und als Direktor der Königlichen Hebammenschule nach Dresden berufen. 1827 wurde er königlicher Leibarzt und erhielt zugleich den Titel eines Hof- und Medizinalrats. 1862 ernannte man ihn zum 13. Präsidenten der Leopoldinisch-Carolinischen Akademie der Naturforscher, die damals ihren Sitz in Dresden hatte. Als Mediziner, Naturforscher, Künstler und Philosoph erstreckten sich sein Wirken und sein Einfluss auf Wissenschaft und Geistesleben weit über Dresden hinaus. Carus gehörte zum Romantikerkreis um Ludwig Tieck, stand im Briefwechsel mit Alexander von Humboldt und vor allem mit Goethe. Obwohl künstlerisch nicht ausgebildet, lieferte er als Maler und Zeichner, zunächst nach dem Vorbild seines Freundes und Mentors Caspar David Friedrich, dann jedoch durchaus eigenständig seinen Beitrag zur realistischen Landschaftsmalerei.
Seine ca. 200 Veröffentlichungen waren zu ihrer Zeit bedeutsam, z. B. behandelte Carus die vergleichende Anatomie erstmals in Deutschland als selbständiges Fach. Wesentlich sind in der Gegenwart noch immer seine vom romantischen Denken geprägten naturphilosophischen Schriften. Seine Kunstauffassung enthalten die „Neun Briefe über Landschaftsmalerei“ (1831) sowie die „Betrachtungen und Gedanken vor auserwählten Bildern der Dresdener Galerie“ (1867). Die fünf Bände seiner „Lebenserinnerungen und Denkwüdigkeiten“ (1865/66 - 1931) sind eine Fundgrube für die Geschichte des Dresdner Geisteslebens im 19. Jahrhundert.
Carus wohnte 1814/27 im Oberzeugwärterhaus neben dem Kurländer Palais (Dienstwohnung), danach bis 1834 in der Moritzstraße/Ecke Landhausgasse und ab 1834 in seinem eigenen Hause, der „Villa Cara“ (ehemaliges Landhaus von Johann Christoph Knöffel) in der Borngasse (ab 1863 Carusstraße 6-7), das 1945 zerstört wurde. In Pillnitz besaß Carus ab 1832 ein Landhaus (heute „Parkcafé“ mit Gedenktafel).
Seine Tochter Charlotte (1810-1838) war mit dem Bildhauer Ernst Rietschel verheiratet.
Dresden ehrte das Andenken des berühmten Arztes mit der Namensgebung der 1954 gegründeten Medizinischen Akademie „Carl Gustav Carus“ (seit 1993 Medizinische Fakultät der Technischen Universität Dresden). An international bedeutende Wissenschaftler verleiht die Leopoldina (Halle) die Carusmedaille.
Grab auf dem Trinitatisfriedhof, Carus-Büste an der Fiedlerstraße vor dem Gebäude der Medizinischen Fakultät (1980, von der Dresdner Bildhauerin Eva Peschel), Personalausstellung im Albertinum (1989).