Maler und Zeichner, geb. 30.1.1721 Venedig, gest. 17.11.1780 Warschau.
B. wurde in Venedig durch seinen Onkel, den berühmten Vedutenmaler Giovanni Antonio Canal (1697-1768) ausgebildet.
Von diesem übernahm er seinen Beinamen „Canaletto“, mit dem er in Mitteleuropa bekannt geworden ist. Der junge Künstler schuf bereits in seiner Heimat so bedeutende Stadtansichten, dass der kunstliebende Kurfürst Friedrich August II. auf ihn aufmerksam wurde und ihn nach Dresden holte. Im Juli 1747 kam B. mit seiner Familie in die sächsische Residenz, wo er 1748 zum Hofmaler (bis 1763) berufen wurde, um die in der ersten Hälfte des 18. Jh. so prächtig erstandene Stadt im Bilde festzuhalten. In den Wirren des Siebenjährigen Kriegs folgte B. 1758 einem Ruf nach Wien und später nach München, von dort kehrte er Ende 1761 nach Dresden zurück, wo beim preußischen Bombardement 1760 seine Wohnung in der Pirnaischen Vorstadt zerstört worden war. In seiner zweiten Dresdner Schaffensperiode ging das Ansehen B. zurück, da man innerhalb der neuen klassizistischen Kunstrichtung seine Vedutenmalerei als veraltet empfand. Hatte er als Hofmaler 1750 Taler jährlich bezogen, erhielt er ab 1764 in seiner neuen bescheidenen Anstellung als Lehrer für perspektivische Vorkurse in den Unterklassen der Kunstakademie nur noch 600 Taler. Deshalb zog er 1767 nach Warschau, wo er zu neuen Ehren gelangte. Zu B. bedeutendsten Werken in seiner Dresdner Zeit gehören die 18 - zumeist mehrfach wiederholten - Dresdner Ansichten für den Kurfürsten, von denen die Gemäldegalerie Alte Meister noch 15 besitzt. Von den 21 Gemälden für den Minister Brühl gelangten die meisten mit dem Verkauf der Brühlschen Galerie nach Russland. B. malte den Altmarkt, den Neumarkt, den Zwinger, mehrere Vorstadtansichten sowie mehrfach das Stadtbild von unterschiedlichen Standpunkten von der Elbe her.
Unter Verwendung einer Zeichen-Loch-kamera (Camera obscura) gab der Künstler die Wirklichkeit in perfekter Malweise mit Exaktheit und topographischer Detailtreue wieder, wobei seine Bilder Architektur und Landschaft harmonisch verbinden sowie auch in der Farbgebung von Licht und Schatten von hoher künstlerischer Qualität sind. Als die berühmtesten Ansichten von Dresden stellen sie, besonders nach der Zerstörung der Stadt 1945, unschätzbare Dokumente für die Dresdner Architekturgeschichte dar. Die Staatlichen Kunstsammlungen ehrten den Maler 1963/64 mit einer umfangreichen Personalausstellung.
Canalettostraße in Johannstadt.