Denkmalpflege

Die Bemühungen um Erhaltung und Pflege von kunst- und kulturhistorisch wertvollen Werken der Baukunst, Plastik und Malerei setzten in Dresden zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein, wenn man nicht Restaurierungen und Umbauten von Gebäuden in vorheriger Zeit dazurechnet, bei denen - oft aus finanziellen Gründen - vorhandene Bausubstanz bewusst erhalten und in den Neubau einbezogen wurde. Dazu gehört z.B. die alte Franziskanerkirche (Sophienkirche), die 1599/1602 restauriert wurde und danach den reichen Dresdner Bürgern und Adligen als Begräbniskirche diente.

Die Erhöhung des Hausmannsturms am Residenzschloss 1674/76 durch Klengel und die Erweiterung des Südflügels des Schlosses sind weitere Beispiele dafür, weil die Barockarchitekten bei der Fassadengestaltung des großen Schlosshofes die Renaissancearchitektur beibehalten haben. Mit der Begründung des Sächsischen Altertumsvereins 1824 wurden die Ziele der Denkmalpflege formuliert:

Entdecken, Erforschung, Erhaltung und Abbildung „vaterländischer Alterthümer“.

Bei der Sammlung solcher Altertümer war man bestrebt, die sächsische Kunst möglichst umfassend in Dresden zu repräsentieren. Schon ab 1839 wurde das Erdgeschoss des Palais im Großen Garten dafür genutzt. Seit 1864 standen dem Altertumsverein staatlicherseits jährlich 300 Taler zur Verfügung, die für die Denkmalpflege zu verwenden waren. So konnten 1872 das Portal der Schlosskapelle an den Jüdenhof umgesetzt und Restaurierungen am „Totentanz“ vorgenommen werden. Der 1861 gegründete „Verein für kirchliche Kunst im Königreich Sachsen“ und verschiedene Architekten- und Ingenieurvereine nahmen Einfluss auf die Denkmalpflege. Doch kam es durch Mangel an Fachleuten und Autoritäten dabei auch zu Fehlentscheidungen. 1880 wurde Richard Steche mit der Inventarisierung der Kunstdenkmäler Sachsens beauftragt, später von Cornelius Gurlitt unterstützt. Die drei Bände über Dresden dieses 41 Bände umfassenden Inventarwerkes erschienen 1903.

Zu den hauptsächlichsten denkmalpflegerischen Arbeiten des 19. Jahrhunderts in Dresden gehören: die zweite Restaurierung des Zwingers, der Umbau des Taschenbergpalais (1843/48), die Erneuerung des Mittelschiffgewölbes der Kathedrale (1850/51), der Turmbau der Dreikönigskirche (1854/57), der Umbau der Sophienkirche (1864/68), die Erneuerung der Kirche in Briesnitz (1880/81) und die Neugestaltung des Residenzschlosses (1889/93). Als Beispiel einer „schöpferischen“ Denkmalpflege gilt der Umbau der Kreuzkirche (1897/1900). 1917 wurde die „Kommission zur Erhaltung der Kunstdenkmäler“ in das „Königliche Landesamt für Denkmalpflege“ (später Amt für Denkmalpflege im Land Sachsen) umgewandelt. Zum Leiter wurde 1920 Walter Bachmann berufen, der das Amt (mit Denkmalarchiv, Bibliothek, Plankammer, Fotosammlung usw.) zu einer wissenschaftlich arbeitenden Einrichtung ausbaute. Unterstützt wurden die Aktivitäten ab 1918 durch den Landesverein Sächsischer Heimatschutz.

Wichtigste denkmalpflegerische Leistungen im 20. Jahrhundert bis 1945 sind die Erneuerung der Frauenkirche (1924/30 und 1940/43) und die große Restaurierung des Zwingers (ab 1924). Die Folgen der Bombardierung vom 13./14. Februar 1945 setzten die Denkmalpflege in Dresden vor neue und besonders schwere Aufgaben.

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