Verleger und Bibliophile, geb. 19.9.1819 Altfranken bei Dresden, gest. 28.11.1886 Dresden.
Der in Altfranken aufgewachsene Waisenknabe und spätere Schneidergeselle war mit schriftstellerischer Begabung und Geschäftssinn in Leipzig als Herausgeber und Verleger von Modezeitschriften sowie seines Werkes „Handbuch der höheren Bekleidungskunst“ (bis Ende des 19. Jh. in 50 Auflagen erschienen) zu Ansehen gelangt. 1849 gründete er in Dresden mit dem Schneidermeister Gustav Adolf Müller (1818 bis 1884) am Neumarkt/Ecke Frauenstraße die „Deutsche Akademie für höhere Bekleidungskunst“, aus der 1850 die „Europäische Modeakademie“ und auch der Verlag „Europäische Modezeitung“ hervorgingen. Die Akademie entwickelte sich bald von einer Ausbildungsstätte zu einem Gesellschaftsunternehmen, das einheimische Modetendenzen förderte.
1867 erhielt sie an der Nordstraße 20 einen repräsentativen Neubau. An der Forststraße ließ K. 1859 das Verlags- und Redaktionshaus für seinen „Europäischen Modeverlag“ errichten, daneben befand sich seine Villa. Mit mehreren international verbreiteten Modezeitschriften sowie auch mit Lehr- und Fachbüchern für das Schneiderhandwerk beeinflusste er den Modetrend in allen Bevölkerungsschichten Deutschlands.
Die aus seinen Unternehmen gewonnenen Einnahmen verwendete K. zum Aufbau einer bedeutenden Sammlung von ca. 5000 wertvollen alten Drucken, Handschriften, Einbänden sowie anderen bibliophilen Kostbarkeiten, die von der Fachwelt als hervorragende Grundlage zur Erforschung der Frühdruckzeit anerkannt wurde. Der sächsische Staat erwarb 1914 dieses „Bibliographische Museum“, das den Grundstock des seit 1950 der Deutschen Bücherei Leipzig eingegliederten Deutschen Buch- und Schriftmuseums bildete.