Klemm

1. Gustav

Historiker, Oberbibliothekar, geb. 12.11.1802 Chemnitz, gest. 26.8.1867 Dresden.

K. kam nach dem Studium der Geschichte in Leipzig 1825 nach Dresden und wurde 1831 als Sekretär in der Kgl. öffentlichen Bibliothek (Sächsische Landesbibliothek) angestellt, der er 1852/64 als Direktor vorstand. Zugleich war er 1833 als Inspektor und kurz danach als Direktor der Porzellansammlung tätig. Er verfasste zahlreiche kulturhistorische Werke, z. B. auch eine dreibändige Chronik von Dresden (1837). Seine wertvolle Sammlung ethnologischer Schaustücke bildete den Grundstock des Museums für Völkerkunde in Leipzig.


2. Heinrich

Verleger und Bibliophile, geb. 19.9.1819 Altfranken bei Dresden, gest. 28.11.1886 Dresden.

Der in Altfranken aufgewachsene Waisenknabe und spätere Schneidergeselle war mit schriftstellerischer Begabung und Geschäftssinn in Leipzig als Herausgeber und Verleger von Modezeitschriften sowie seines Werkes „Handbuch der höheren Bekleidungskunst“ (bis Ende des 19. Jh. in 50 Auflagen erschienen) zu Ansehen gelangt. 1849 gründete er in Dresden mit dem Schneidermeister Gustav Adolf Müller (1818 bis 1884) am Neumarkt/Ecke Frauenstraße die „Deutsche Akademie für höhere Bekleidungskunst“, aus der 1850 die „Europäische Modeakademie“ und auch der Verlag „Europäische Modezeitung“ hervorgingen. Die Akademie entwickelte sich bald von einer Ausbildungsstätte zu einem Gesellschaftsunternehmen, das einheimische Modetendenzen förderte.

1867 erhielt sie an der Nordstraße 20 einen repräsentativen Neubau. An der Forststraße ließ K. 1859 das Verlags- und Redaktionshaus für seinen „Europäischen Modeverlag“ errichten, daneben befand sich seine Villa. Mit mehreren international verbreiteten Modezeitschriften sowie auch mit Lehr- und Fachbüchern für das Schneiderhandwerk beeinflusste er den Modetrend in allen Bevölkerungsschichten Deutschlands.

Die aus seinen Unternehmen gewonnenen Einnahmen verwendete K. zum Aufbau einer bedeutenden Sammlung von ca. 5000 wertvollen alten Drucken, Handschriften, Einbänden sowie anderen bibliophilen Kostbarkeiten, die von der Fachwelt als hervorragende Grundlage zur Erforschung der Frühdruckzeit anerkannt wurde. Der sächsische Staat erwarb 1914 dieses „Bibliographische Museum“, das den Grundstock des seit 1950 der Deutschen Bücherei Leipzig eingegliederten Deutschen Buch- und Schriftmuseums bildete.

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