Skulpturensammlung

Früher Antikensammlung: zu den Staatlichen Kunstsammlungen gehörende und im Albertinum untergebrachte Sammlung von etwa 20 000 Plastiken (einschließlich 4000 Gipsabgüssen) von den frühen Kulturen des Mittelmeerraums und Vorderasiens, der Antike und aller Epochen der europäischen Kunstgeschichte bis in die Gegenwart. Die S. geht auf die kurfürstliche Kunstkammer zurück. Den Grundstock bildeten im 16. und 17. Jahrhundert Kleinbronzen aus Florentiner Werkstätten, Plastiken aus dem Nachlass von Giovanni Maria Nosseni und Geschenke befreundeter Fürsten. Im Auftrag von Kurfürst Friedrich August I. sorgte Raymond Leplat auf Reisen in Italien und Frankreich zu Beginn des 18. Jahrhunderts für eine wesentliche Bereicherung der Sammlung, die 1717 nach Bronze- und Marmorbildwerken getrennt wurde. 1723/26 erwarb August der Starke die sogenannte „Brandenburgische Sammlung“ mit einer Anzahl römischer Porträtbüsten.

Zu den bedeutendsten Erwerbungen zählten 1728 der Ankauf der Sammlung antiker Meisterwerke des Fürsten Agostini Chigi und der des Kardinals Alessandro Albani sowie 1736 die aus dem Nachlass des Prinzen Eugen von Savoyen stammenden drei „Herkulanerinnen“. Damit befand sich in Dresden die erste große Antikensammlung nach italienischem Vorbild auf deutschen Boden. 1783 erfolgte der Ankauf der sogenannten Mengsschen Abgusssammlung (Anton Raphael Mengs), die 1794 im Untergeschoss des Johanneums und ab 1857 in der Osthalle der Sempergalerie untergebracht wurde. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde die S. auch mit deutschen und französischen Plastiken systematisch ergänzt, woran der Leiter der S. Georg Treu entscheidenden Anteil hatte (z.B. 1889 Ankauf des Rietschel-Museums). Die Skulpturen wurden Ende 1729 im Palais im Großen Garten aufgestellt, ab 1747 dort recht unzureichend in vier Kavaliershäusern (worüber sich Johann Joachim Winckelmann beklagte); 1785/1894 befanden sich die Originale im Erdgeschoss des Japanischen Palais. Sie wurden anschließend mit den Gipsabgüssen im Albertinum unter der Bezeichnung „Skulpturensammlung“ vereinigt. Nach Auszug des Hauptstaatsarchivs stand ab 1918 das gesamte Albertinum der S. zur Verfügung, die die Plastiken, getrennt nach antiken und modernen Bildwerken, wirkungsvoll zur Geltung bringen konnte. Die nach dem Ersten Weltkrieg begonnene Sammlung deutscher Plastik erlitt 1937 durch die Beschlagnahmung von 24 Kunstwerken innerhalb der nationalsozialistischen Aktion „Entartete Kunst“ erhebliche Verluste. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Bestände ausgelagert, danach in die Sowjetunion gebracht, bis sie 1958 wieder an ihren jetzigen Standort zurückkehrten. 1962 wurden der S. die Restbestände der Sammlung mittelalterlicher sächsischer Plastik des ehemaligen Sächsischen Altertumsvereins übereignet.

Die bedeutendsten Skulpturen sind in der Renaissance-Halle und in den Räumen der Gemäldegalerie Neue Meister des Albertinums ständig ausgestellt.

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