Dinglinger

Johann Melchior

Goldschmied, Hofjuwelier, geboren 26.12.1664 Biberach bei Ulm, gestorben 6.3.1731 Dresden.

Dinglinger kam um 1692 nach Dresden, wurde 1693 in die Goldschmiedeinnung aufgenommen, 1698 zum Hofjuwelier ernannt und war bis zu seinem Tode in Dresden tätig. Er schuf in seiner Werkstatt mit seinen zwei Brüdern Georg Friedrich (1666-1720; Emailleur) und Georg Christoph (1668-1746; Hofjuwelier) sowie 14 Gesellen zahlreiche unvergleichliche Kunstwerke für den Dresdner Hof, die heute zu den Prunkstücken des Grünen Gewölbes gehören, z. B. den „Hofstaat zu Delhi am Geburtstag des Großmoguls Aureng-Zeb“ (1701/08), das Goldene Kaffeezeug (1697/1701) und das „Bad der Diana“ (1704). Dabei verband er höchstes handwerkliches Können mit ausgeprägtem Kunstsinn und bestimmte ausschlaggebend den Stil des „Dresdner Barocks“ mit. 1637 hatte Dinglinger für 4.000 Taler das Haus Frauengasse 9 erworben, das wegen seiner Kuriositäten (Sternwarte, Wetteruhr, Feuerspritze, Brunnen) von Besuchern als bemerkenswerte Sehenswürdigkeit gerühmt wurde. Im Oktober 1711 und November 1712 weilte Zar Peter I. hier zu Gast und ließ ein Modell des Gebäudes nach Petersburg schicken. Das Haus wurde bei der Beschießung Dresdens 1760 zerstört und 1770 durch einen Neubau ersetzt, der nach Umbau und Vergrößerung später die Drogerie „Klepperbein“ beherbergte. 1888 brachte man dort eine Erinnerungstafel an Dinglinger an. In Loschwitz besaß Dinglinger ein Weingut mit einem hübschen Landhaus (jetzt Schevenstraße 59), das heute unter Denkmalschutz steht.

Begraben auf dem alten Johannisfriedhof, Dinglingerstraße in der Johannstadt.

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