Zionskirche

Zionskirche

Der katholische Maschinenbaufabrikant Johann Hampel, dessen Fabrik sich in der Zwickauer Straße befand, verfügte im Jahr 1896 testamentarisch, dass sein Vermögen von etwa 750.000 Mark an die Stadt Dresden übergehen solle, unter der Bedingung, dass dafür innerhalb einer Frist von fünf Jahren eine evangelische Kirche im Dresdner Südviertel gebaut und er mit seiner Frau in der Kirche beigesetzt werden solle.

Die zweite Bedingung verstieß gegen das Gesetz, so dass eine Lösung gefunden werden musste, um das Vorhaben doch umsetzen zu können. Am 5. November 1901 wurde, um die Frist einhalten zu können, an der Nürnberger Straße zunächst ein Grundstein für die Kirche gelegt, die im Volksmund „Hampelkirche“ hieß. Ein provisorischer Holzbau folgte wenig später.

Schließlich vergab die Stadt den Auftrag an den Gewinner eines ausgeschriebenen Architekturwettbewerbs, an das Büro Schilling & Graebner. Diese setzten eine etwa 1050 Sitzplätze fassende im Jugendstil gestaltete Kirche in Form eines Zentralbaus um, eine für die damalige Zeit ungewöhnliche und vielbeachtete Lösung. Die Kanzel fand in der Mittelachse der Kirche ihren Platz, die Ränge waren fächerförmig ansteigend, ähnlich wie in einem Amphitheater, angeordnet. Der Bildhauer Selmar Werner entwarf für die Kirche Bronzefiguren der vier Evangelisten.

Am 27. Juli 1908 wurde mit dem Bau der Kirche begonnen, und sie konnte am 29. September 1912 geweiht werden. Die Weihe führte der Superintendent Közsch durch, und zitierte die Überschrift des Altarplatzes, „Aus Zion bricht an der schöne Glanz Gottes“.

Die Orgel der Kirche war die erste Orgel Sachsens mit rein elektrischer Traktur und Registeranlage, erbaut durch den bekannten Dresdner Orgelbaumeister Jehmlich.

Die Gemeinde, die sich zwischenzeitlich gebildet hatte, umfasste 5619 Mitglieder, davon ein Großteil aus der ebenfalls in der Südvorstadt gelegenen Lukaskirche, 800 kamen aus der Gemeinde der Auferstehungskirche, etwa 80 aus der Annenkirchgemeinde. Der erste Pfarrer der Kirche war Theodor Droese, ihm folgten Herbert Böhme und Ringulf Siegmund, die beide Gegner des Nationalsozialismus waren. Böhme, inzwischen Superintendent in Meißen, beispielsweise wollte verhindern, dass Meißen in den letzten Kriegstagen zur Festung erklärt wird. Für seinen mutigen Einspruch bei Gauleiter Mutschmann und dem damaligen Bürgermeister wurde er zum Tode verurteilt; es gelang ihm aber zu Kriegsende, aus seiner Todeszelle im Landgericht in Dresden zu entkommen.

Bei den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 wurde die Kirche schwer getroffen und brannte bis auf die Umfassungsmauern aus. Sie wurde später mit einem provisorischen Dach gesichert und ist heute eine Ruine, die ein Lapidarium mit etwa 3000 Stücke fasst.

Die Gemeinde wurde zunächst in einer Baracke neben der Ruine untergebracht.