Coschütz

linkselbischer Stadtteil östlich der Weißeritz, 1279/84 als Coswicz (slaw. Leute des Kos) urkundlich erwähnt, 1910 ca. 3.350 Einwohner, 1921 zu Dresden eingemeindet. Coschützerer Bauern nahmen 1285 bischöflich-meißnisches Acker- und Weideland in Besitz; den „Starrsinn“ der Bauern brach erst ein Machtspruch des Markgrafen. 1315 gehörten einzelne Höfe und das Vorwerk dem Maternihospital in Dresden (Spitalfelder am Collmberg), andere verschiedenen Adels- und Patrizierfamilien wie den Busmanns in Dresden. Ab 1547 wurde Coschütz dem Amt Dresden dienstpflichtig. An den Weinbau am Franken-, Lachen-, Müllers- und Steffensberg erinnern alte Hausmarken.

Der Dorfkern in Gestalt eines Rundweilers ist mit mehreren Gehöften (u. a. Rühle-Hof) und Resten der ihn umgebenden Bruchsteinmauer erhalten, der Dorfteich wurde 1899 in eine Grünanlage verwandelt.

Am 29. April 1829 brannte Coschütz bis auf 5 Gehöfte nieder.

1788 wurden die Steinkohlevorkommen auf Coschützer Flur vermessen und bis 1836 drei Bergwerke angelegt. 1840 beschäftigte das Claussche Bergwerk etwa 50 Arbeiter. Zur Coschützer Gemarkung gehört auch die Schlucht im Plauenschen Grund, in der 1767 vergebliche Bergbauversuche auf Kupfererz unternommen wurden. Das Huthaus dieses Bergwerks wurde zur barocken Villa Cosel umgebaut, war später Mietshaus und wurde um 1970 abgetragen. Die Industrialisierung des Weißeritztales, beginnend mit dem Bau des Eisenhammers Dölzschen, führte zur Anlage der Arbeitersiedlung Neucoschütz, die 1896 zu Potschappel eingemeindet wurde (heute Freital). Die Pulvermühle im Plauenschen Grund war 1830/85 Brotbäckerei der Dresdner Garnison.

Am Collmberg und an der Heidenschanze wurden insgesamt vier Syenodiorit-Steinbrüche eröffnet, deren Betrieb zeitweise den Bestand des ur- und frühgeschichtlichen Bodendenkmals gefährdeten. Die Gemeinde nutzte seit 1836 ein Haus an der Kleinnaundorfer Straße als Schule und errichtete 1875 an der gleichen Straße die neue Schule. 1897 schied Coschütz aus der Kreuzkirchparochie aus und bildete eine eigene Kirchgemeinde (Pfarrhaus mit Betsaal von 1900). Die Wohnsiedlungen zwischen Saar- und Karlsruher Straße wurden ab 1890, das Rathaus 1902/03 und die Reihenhäuser des Deutschen Siedlerbundes im Bereich des Achtbeeteweges 1924/28 errichtet.

Das Wasserwerk wurde 1937/40 erbaut, 1946 an die Talsperrenleitung aus dem Osterzgebirge und an das Dresdner Netz angeschlossen und deckt ca. 50 Prozent des Dresdner Wasserbedarfs. Auf Coschützer Flur entstand 1973/81 die modernste Brauerei Dresdens (heute Feldschlößchen AG). Am Collmberg betrieben die Bombastuswerke Freital eine 25 ha große Salbeipflanzung, die zeitweise 90 Prozent des deutschen Anbaus dieser Arzneipflanze bestritt, nach 1945 jedoch durch die Nutzung des Geländes als bergbauliche Abbranddeponie einging.

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