"Gasthof Coschütz
Dresden A. 40
Inh. Glöckner u. Lieber
Ruf 4 36 13
Angenehmes Familienlokal - Herrlicher Garten
Straßenbahn Linien 6 u. 22"
Im Jahr 1879 übernahm Hermann Kippenhahn die Dorfschänke und veränderte mit umfassenden Umbauten nicht nur die Funktionalität, sondern auch das Erscheinungsbild des Gebäudekomplexes grundlegend. Besonders prägend war dabei die Schaffung des heute noch bestehenden Tanzsaals im Obergeschoss. Kippenhahn benannte das Haus in „Gasthof zu Altcoschütz“ um und machte es zu einem zentralen Treffpunkt für die gesamte Umgebung. Mit seinen technischen Neuerungen setzte er Maßstäbe: Der Gasthof verfügte über das erste Telefon im Dorf, die erste elektrische Beleuchtung und war das erste Gebäude, das an die zentrale Wasserleitung angeschlossen wurde – Gesprächsthema in der ganzen Region.
1919 begann ein neues Kapitel in der Geschichte des Hauses, geprägt von den Familien Glöckner, Lieber und Buckan. Max Glöckner, der erste Wirt dieser Dynastie, führte den heute noch bekannten Namen „Gasthof Coschütz“ ein und legte damit den Grundstein für eine Tradition, die für Qualität steht.
Eine prägende Figur war Herta Buckan, die den Gasthof durch die schwierigen Zeiten des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegsjahre führte. In den 1950er Jahren leitete der Fleischermeister Erich Buckan eine entscheidende Entwicklung ein: Der Gasthof wandelte sich von einer Dorfschänke zu einer Speisegaststätte. Sein Sohn Gerd Buckan übernahm 1971 die Leitung in dritter Generation. Trotz der Herausforderungen der staatlichen Mangelwirtschaft etablierte er den Gasthof mit einem hochgeschätzten Speiseangebot über die Grenzen Dresdens hinaus.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands stand der Gasthof vor existenziellen Herausforderungen: Krieg und Nachkriegszeit hatten das Gebäude stark in Mitleidenschaft gezogen, und die Ausstattung war längst überholt. Elisabeth und Gerd Buckan wagten 1994 eine umfassende Sanierung und Erweiterung. Mit großem Aufwand modernisierten sie Restaurant, Gesellschaftsräume, den Tanzsaal und die Hotelzimmer, um den Ansprüchen der Gäste wieder gerecht zu werden.
Ihr Engagement und ihre gastronomische Expertise trugen dazu bei, dass sich der Gasthof wirtschaftlich stabilisierte und erneut einen exzellenten Ruf erlangte. Am 1. Januar 2016 übergaben die Buckans ihr Lebenswerk an die nächste Generation, die die lange Tradition des Gasthofs Coschütz weiterführt.