Victor Klemperer (1881 - 1960)

Victor Klemperer wurde am 9. Oktober 1881 in Landsberg an der Warthe als achtes Kind eines Rabbiners geboren.

1890 übersiedelte die Familie nach Berlin, wo der Vater zweiter Prediger einer Reformgemeinde wurde. Nach dem Besuch verschiedener Gymnasien, unterbrochen durch eine Kaufmannslehre, studierte Klemperer von 1902 bis 1905 Philosophie, Romanistik und Germanistik in Münchenn, Genf, Paris und Berlin. 1906 heiratete Victor Klemperer die ein Jahr jüngere Pianistin Eva Schlemmer. Bis er 1912 das Studium in München wieder aufnahm, lebte er in Berlin als Journalist und Schriftsteller. 1912 konvertierte er vom Judentum zum Protestantismus. 1913 Promotion, 1914 bei Karl Vossler Habilitation. 1914/15 Lektor an der Universität Neapel. Hier entstand eine zweibändige Montesquieu-Studie. Als Kriegsfreiwilliger zunächst an der Front, dann als Zensor im Buchprüfungsamt in Kowno und Leipzig. 1919 o. a. Professor an der Universität München. 1920 übernahm er den Lehrstuhl für Romanistik an der Technischen Hochschule in Dresden, aus dem er 1935 wegen seiner jüdischen Herkunft enthoben wurde. 1938 begann Klemperer mit der Niederschrift seiner Lebensgeschichte "Curriculum vitae". Ab 1940 Zwangseinweisung in verschiedene Dresdner Judenhäuser (u.a. Caspar-David-Friedrich-Straße 15b).

Nach seiner Flucht aus Dresden im Februar 1945 kehrte Klemperer im Juni aus Bayern in sein Haus in Dresden-Dölzschen (Am Kirschberg 19) zurück. Im November wurde er zum o. Professor an der Technischen Universität Dresden ernannt. Eintritt in die KPD. 1947 erschien seine Sprach-Analyse des Dritten Reiches, "LTI" (Lingua Tertii Imperii), im Aufbau-Verlag. Von 1947 bis 1960 lehrte Klemperer an den Universitäten Greifswald, Halle und Berlin. 1950 Abgeordneter des Kulturbundes in der Volkskammer der DDR. 1952 Nationalpreis III. Klasse. Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Victor Klemperer 1952 seine ehemalige Studentin Hadwig Kirchner. 1953 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Berlin.

Victor Klemperer starb am 11. Februar 1960 in Dresden. 1995 wurde er postum mit dem Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet.