Bogenschützengesellschaft

ehemalige Vereinigung der bürgerlichen Dresdner Armbrustschützen, die als Veranstalter der Vogelwiese Bedeutung im gesellschaftlichen Leben der Stadt besaß. Die B. geht auf die mittelalterliche Wehrverfassung zurück, bei der jeder wehrfähige Bürger zum Kriegsdienst, zur Stadtverteidigung und dementsprechend regelmäßig zur Übung im Waffenhandwerk verpflichtet war. Das Übungsgelände war ein Stück des in Friedenszeiten trockenliegenden Stadtgrabens (Schützen- oder Schießgraben genannt; etwa zwischen heutiger Schießgasse, Landhausstraße und Ringstraße) mit dem Schießhaus und dem Zielhaus. Bierspenden und Schießprämien (1411 erstmals urkundlich erwähnt) sollten bei einmal im Jahr vom Rat veranstalteten feierlichen Schießwettbewerben (sog. Pfingstschießen; 1440 erste urkundliche Erwähnung) die Schützen zu den wöchentlich vorgesehenen Übungen motivieren. 1446 vereinigten sich die Schützen mit Genehmigung Kurfürst Friedrichs Des Sanftmütigen zur B. Zu ihren Mitgliedern gehörten auch Angehörige der kurfürstlichen Familie und des Rates. Die B. hatte vor der Reformation besondere Altäre in den Kirchen; ihr Schutzpatron war der heilige Sebastian.

Mit der Einführung der Feuerwaffen ging der Wert der B. für die Wehrfähigkeit zurück, dagegen nahm die Bedeutung für die Vogelwiese zu. So gilt 1577 als eigentliches Gründungsjahr der B., als die große Wiese am Ziegelschlag zum Ort des jährlichen Vogelschießens bestimmt wurde.

Vom Kurfürsten verliehene Privilegien (z.B. 1699 durch August Den Starken für steuerfreies Bier, Genehmigung von Bauten auf der Festwiese u. a.) ermöglichten ihr ab 1700 die alleinige Ausrichtung der Vogelwiese. Das 1554 am Stadtgraben errichtete Schießhaus, das „prächtig ausgemalt“ gewesen war, wurde beim preußischen Bombardement 1760 zerstört.

1765 erhielten die Bogenschützen für ihre ständigen Übungen ein neues Areal neben dem Platz der Scheibenschützen (Schießhaus) in der Wilsdruffer Vorstadt.

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