Blockbuster

Wohnblockknacker, Viertausendpfundmine, Standardbombe des Luftkriegs, wegen ihrer zylindrischen Gestalt von den Deutschen auch "Badeöfen" genannt, davon wurden von den Briten 68.000 Stück abgeworfen.

Die britische Viertausendpfundmine, im englischen Original als 4000 lb High Capacity Bomb bezeichnet und umgangssprachlich „Blockbuster“ genannt, gehörte zu den schwersten von der Royal Air Force im Zweiten Weltkrieg eingesetzten Sprengbomben. Ihr Beiname „Blockbuster“ (wörtlich: „Block-Zerstörer“) verweist auf die massive Sprengwirkung, mit der ganze Häuserblocks dem Erdboden gleichgemacht werden konnten.

Die Bombe wog etwa 1.812 Kilogramm, wovon der größte Teil auf den Sprengstoff entfiel. Durch die vergleichsweise dünnwandige Hülle konnte eine besonders große Menge Sprengstoff — meist Amatol oder später Torpex — eingebracht werden. Die Wirkung bestand vor allem in einer gewaltigen Druckwelle, die Gebäude zum Einsturz brachte und Fenster und Dächer im Umkreis weit beschädigte. Ziel war es, durch solche Minenbomben zunächst Dächer und Fassaden aufzureißen, um nachfolgend abgeworfene Brandbomben noch wirksamer zur Geltung zu bringen.

Die Blockbuster-Minen kamen ab 1941 regelmäßig bei britischen Flächenangriffen auf deutsche Städte zum Einsatz und wurden im späteren Kriegsverlauf auch mehrfach bei den Luftangriffen auf Dresden verwendet. Genaue Zahlen über die Menge der über Dresden abgeworfenen Viertausendpfundminen sind in der Literatur unterschiedlich belegt. Zeitgenössische britische Einsatzberichte und spätere Auswertungen lassen jedoch den Einsatz verschiedener Großkaliber, darunter auch der 4000-Pfund-Klasse, erkennen. Besonders die schweren Nachtangriffe am 13. und 14. Februar 1945 waren nach dem damaligen Bomber Command-Konzept auf eine Kombination von Spreng- und Brandbomben abgestimmt, zu der die Blockbuster maßgeblich beitrugen.

 

Faktenbasis zur Viertausendpfundmine „Blockbuster“

Bezeichnung und technische Daten:

  • Offizielle Bezeichnung: 4000 lb High Capacity Bomb

  • Spitzname: Blockbuster

  • Gewicht: ca. 1814 kg (4000 britische Pfund)

  • Sprengstoffladung: ca. 1360 kg (Amatol, später auch Torpex)

  • Gehäuse: dünnwandiger Stahl, um maximalen Sprengstoffanteil zu ermöglichen

  • Länge: ca. 2,36 m

  • Durchmesser: ca. 0,76 m

  • Zünder: meist Aufschlagzünder, gelegentlich mit Verzögerung

 

Einsatzgeschichte:

  • Entwicklung: ab 1940

  • Erste Einsätze: 1941 im Rahmen der britischen Area Bombing Campaign

  • Trägerflugzeuge: v. a. Avro Lancaster (ab modifizierter Mk. III-Version), gelegentlich auch Handley Page Halifax

  • Aufgabe: massive Druckwellen erzeugen, um Dächer und Gebäudestrukturen zu zerstören und nachfolgende Brandbomben wirksamer wirken zu lassen

 

Weiterentwicklungen:

  • 8000 lb HC Bomb (Super Blockbuster), ca. 3628 kg

  • 12000 lb HC Bomb, ca. 5443 kg

  • „Tallboy“ und „Grand Slam“ als spezielle Erdbebenbomben stellen eigene Entwicklungen dar und gehören nicht zur Blockbuster-Reihe.

 

Einsatz bei den Luftangriffen auf Dresden:

  • In den Angriffen auf Dresden am 13./14. Februar 1945 kamen auch Bomben der 4000-Pfund-Klasse zum Einsatz.

  • Die exakten Stückzahlen sind umstritten.

  • Britische Einsatzberichte sprechen von einem Gesamtgewicht der abgeworfenen Bombenlast von ca. 1478 Tonnen (erste Angriffswelle, 13. Februar 1945, ca. 21:30 Uhr), darunter zahlreiche Sprengbomben schwerer Kaliber.

  • Der Anteil der Blockbuster-Bomben wird von verschiedenen Historikern auf wenige Dutzend Exemplare geschätzt.

  • Ihre Wirkung war jedoch für die Ausbreitung der nachfolgenden Brandstürme besonders folgenschwer.

Synonyme: Luftmine, Wohnblockknacker, Minenbombe
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