Bestellkarte Yramos

Zigarettenfabrik Yramos

Laubestraße 24

Die Yramos war eine bedeutende Zigarettenfabrik in Dresden, die 1922 von Julius Lewin gegründet wurde. Ursprünglich hatte Lewins Vater 1890 eine Tabak- und Zigarettenproduktion in Gollub (Provinz Westpreußen) ins Leben gerufen. Nach dem Ersten Weltkrieg verlegte Julius Lewin das Unternehmen 1919 nach Dresden, um von besseren wirtschaftlichen Bedingungen zu profitieren und der drohenden Abtretung Gollubs an Polen zu entgehen. 

Unter dem Namen “Orientalische Tabak- und Zigarettenfabrik Yramos Julius Lewin” spezialisierte sich die Firma auf Qualitäts- und Markenzigaretten und erreichte eine Jahresproduktion von etwa 500 Millionen Stück. In den 1920er Jahren trat Julius’ Sohn, Hermann Lewin, als Mitinhaber in das Unternehmen ein und festigte die Marktposition durch sein Fachwissen im Tabakhandel. 

1932 zog Yramos in die ehemalige Zigarettenfabrik von Wilhelm Lande in der Laubestraße 24 in Dresden-Striesen um. Dort beschäftigte das Unternehmen rund 200 Arbeiter und Angestellte in der Produktion sowie etwa 40 Vertreter im Vertrieb. Die Hauptabsatzgebiete lagen in Sachsen, Thüringen, Schlesien und im Raum Hannover. Beliebte Marken waren unter anderem “Türkisch-8”, “Avus”, “Senat” und “Bayerngold”. Zur Kundenbindung setzte Yramos auf zeitgemäßes Marketing, wie die Herausgabe von Sammelbildern, Kartenspielen und gläsernen Aschenbechern. 

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 sah sich Yramos, als jüdisches Unternehmen, zunehmenden Repressionen ausgesetzt. Trotz Mitgliedschaft in der Interessengemeinschaft Zigarettenindustrie und einer zunächst garantierten Marktquote von 300 Millionen Zigaretten pro Jahr, sank der Umsatz zwischen 1936 und 1937 von 88 Millionen auf 42 Millionen Stück. Nach einer Gestapo-Razzia Ende 1937 entschlossen sich Julius und Hermann Lewin, die Firma zu verkaufen. Im März 1938 erwarb der Reemtsma-Konzern Yramos; der Kaufpreis wurde vom NS-Staat konfisziert. Das Unternehmen wurde als Tochtergesellschaft der Richard Greiling AG weitergeführt, die mehrheitlich zu Reemtsma gehörte. 1941 gingen alle Markenrechte von Yramos auf Reemtsma über, und der Firmenname wurde aus dem Handelsregister gelöscht. 

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Zigarettenproduktion am Standort fortgesetzt. Das Unternehmen wurde verstaatlicht und als Zweigbetrieb des VEB Vereinigte Dresdner Zigarettenfabriken geführt. 1990 wurde die Produktion eingestellt, und der Standort in der Laubestraße 24 aufgegeben.