Gottlieb Traugott Bienert
Geboren 21.07.1813 in Eschdorf bei Pillnitz
Gestorben 22.10.1894 in Plauen bei Dresden
- geboren als Sohn des Müllers Johann Gottfried Bienert (1782 - 1823) und dessen Ehefrau Johanna Eva Rosina Weber während der deutschen Befreiungskämpfe
- wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf (vor allem bedingt durch den Krieg)
- Vater starb sehr früh (1822) - Traugott war mit 9 Jahren das älteste von 4 Kindern - sodass er mit seiner Mutter das Müllerhandwerk fortsetzte (es wurde außerdem für 8 Groschen Wochenlohn ein Mühlknecht angestellt)
- lernte den Beruf des Müllers, um die Existenz der Familie zu sichern (wollte ursprünglich Lehrer werden)
- als Nebeneinkunft wurde nun auch Brot gebacken und verkauft
- ein Bruder starb, die Schwester heiratete in ein Nachbardorf, die Mutter zog zu ihr, somit stieg der verbliebene Bruder ins Müllergeschäft ein
- Bienert ließ die Mühle abschätzen, Mutter und Schwester wurden großzügig ausbezahlt, nun waren Traugott und sein Bruder die alleinigen Besitzer der Mühle
- Traugott bekam das Recht, sein Brot als Platzbäcker auf dem Neustädter Markt zu verkaufen
- 1843 - Traugott war 30 Jahre alt - Heirat der Tochter des Gutsbesitzers und Landrichters Leuthold Christiane Wilhelmine Leuthold (29. Januar 1819 – 4. Oktober 1904) in der Dorfkirche Schönfeld
- Umzug nach Dresden, Bienert kaufte ein Grundstück in der Bautzner Straße und ließ ein Zinshaus bauen (für 26000 Taler) mit Erdgeschoss und zwei Obergeschossen, mit Stallungen und Wagenremisen, in das Erdgeschoss baute er die Bäckerei mit den neusten Einrichtungen, die das Bäckergewerbe kannte
- Pacht einer weiteren Mühle im Liebethaler Grund, um ausreichend Mehl für seine Bäckerei zu bekommen
- Beginn des Getreidehandels
- Kauf einer weiteren Mühle ("Brettmühle") in der Nähe von Radeburg - gemeinsam mit dem Bruder seiner Mutter, dem Gutsbesitzer Weber in Langenwolmsdorf - die schon nach kurzer Zeit gute Einnahmen in die Kasse spülte, womit Traugott seinen Onkel recht schnell ausbezahlen konnte
- gesundheitliche Probleme ließen den Wunsch in Bienert wachsen, seine 3 Standorte an einem zu vereinen
- 1851 hatte er die Möglichkeit, den Pachtvertrag der Hofmühle in Plauen bei Dresden zu übernehmen, was er nach einigen Verhandlungen auch tat
- Liebethal und Radeburg wurden aufgegeben, die Hofmühle wurde von Grund auf umgestaltet
- Bienert unternahm viele Reisen nach Prag, Wien, Pest, Belgien, Frankreich, Schlesien, Berlin, Hamburg und Wittenberge, um dort neues Wissen zu erlangen
- Traugott erhielt die Medaille für hervorragende Verdienste um die Hebung des vaterländischen Gewerbes vom Dresdner Gewerbeverein
- mittlerweile hatten die Bienerts 7 Kinder
- 1868 Kauf einer weiteren Mühle ("Kunadmühle") an der Weißeritz mit großem Grundstück
- 1872 lief der Pachtvertrag der Hofmühle aus und Bienert kaufte diese für 150000 Taler
- er ließ eine Gasanstalt und eine Wasserleitung bauen und schloss sogar das Dorf Plauen an beide an, nun gab es im Ort sogar eine Straßenbeleuchtung
- die Bäckerei lieferte nun täglich 7000 Brote
- 1881 gründete Bienert zu Gunsten seiner Beamten und Arbeiter eine Pensions- und Unterstützungskasse mit einem Kapital von 150000 Mark
- 1882 erhielt er den Titel des Kommerzienrates
- 1893 Goldene Hochzeit mit 80 Jahren
- ein Jahr später starb Gottlieb Traugott Bienert im Kreise seiner Familie
- in seinem Testament hatte er eine Million Mark für die Gründung einer Bienert-Stiftung ausgesetzt, wobei er die Zinsen zu gleichen Teilen wohltätigen Vereinen und Waisen (zur Konfirmation jedes Waisen ein Sparkassenbuch mit 500 Mark) zukommen lassen wollte
"Mit innigem Danke gedachte ich wieder meiner lieben seligen Mutter, die mich von Kindheit an zur Arbeitsamkeit und Sparsamkeit ermahnte - zwei Tugenden, ohne die es unmöglich ist, im Leben vorwärts zu kommen."
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